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Über Berlin wurde schon viel gesagt, geschrieben, gesungen und gefilmt, aber vor allem "Berlin hält nicht still, aber einiges aus"...! Dieses Zitat könnte das Debüt-Album «Von Wegen» der im Jahre 2019 gegründeten Berliner NIDARE nicht treffender beschreiben.
Die fünfköpfigen Pseudonyme N./F./A./J./M. sind allesamt Mitglieder von anderen Bands aus den Bereichen Post Black Metal, Atmospheric Black Metal, Screamo und Hardcore. Nach einem Demo im Gründungsjahr 2019 folgte im Jahr 2020 eine Four-Way-Split, und nun veröffentlichen Nidare mit «Von Wegen» ihr Debüt-Album. Was mich wirklich beflügelt, ist die Tatsache, dass die Aufnahmen (Sound) nicht überproduziert wurden und demzufolge die düstere Rauheit in ihrer Unberührtheit belassen blieb. Die hier versprühte emotionale, melancholische Aura widerspiegelt sich durch das ganze Album mit seinen sechs genialen Tracks hindurch. Die Mischung aus Blastbeat getriebenen Fanfaren wie «Unwesen» oder bei den hochemotionalen, zum Nachdenken aufgeforderten «Von Wegen» und «Silhouette» sind gekonnt in Szene gesetzte Post Black Metal Hämmer.
Die markante und identische Ähnlichkeit bei den Hochgeschwindigkeits-Passagen zu den Genre-Kollegen aus Würzburg, Bavaria stammenden Der Weg Einer Freiheit sind geradezu furchteinflössend, was aber dem gesamten Stimmungsbild nichts anhaben kann. Zu eigenständig ist das musikalische Gefüge von Nidare in ihrem Mix aus angetönten Genre-Bereichen. Die Songs auf «Von Wegen» behandeln passend zur erzeugten Album-Stimmung Ängste, Leid, Schmerz, menschliche Blockaden und seelische Machtkämpfe, von denen wir alle auch schon betroffen waren. Das Ganze rundet mit dem mystisch kreiertem Album-Cover ein gelungenes "First-Work" ab. Ob Nidare mit «Von Wegen» der ganz grosse Post Black Metal Wurf gegen die teils qualitativ hochstehenden Genre-Mitbewerber geglückt ist, sei dahingestellt. Auf jeden Fall ist ein immenses Potenzial vorhanden, und das ist so sicher wie das "Amen" in der Kirche.
Marco