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Metal Factory since 1999
Wenn eine Band ein neues Album ankündigt, dann müssen ein oder zwei Videoclips begleitend dazu.
Natürlich gilt das auch für die Schweizer All Girls Metal Band Burning Witches. Das sind keine Geringeren als:
Romana Kalkuhl (Gitarristin),
Jay Grob (Bassistin),
Lala Frischknecht (Drummerin),
Laura Guldenmond (Sängerin) und
Neuzugang Larissa Ernst an der zweiten Gitarre
Konnten die fünf Hexen in den letzten Jahren eine grosse Fan-Schar weltweit, fast schon im Sturm erobern, müssen auch sie trotzdem ständig dranbleiben. Fans haben Hunger. Sie begehren, gerade auch in diesen so merkwürdigen Zeiten, Futter. Da touren aus aktuellem Grund nicht möglich ist, fand man sich im "Little Creek Studio" bei Producer V.O. Pulver ein, um das Album «Witch Of The North» aufzunehmen. Musik zu machen, ohne sie auf einer Bühne präsentieren zu können, fällt nicht jedem Künstler leicht. Aber darum soll es hier ja heute nicht gehen.
Für den Titelsong muss ein epischer Clip, gedreht an einem besonderen Ort, her.
Für den Dreh plante man einen Trip nach Polen, genauer gesagt in ein kleines Nest namens Roztoka. Da steht ein barockes Schloss von 1720 in dem bereits Kaiser genächtigt haben sollen. Bevor Deutschland diesen Landstrich an Polen abtreten musste, hiess das Schloss "Rohnstock". Damit war die Zukunft besiegelt und es wurde noch als Ferien und Schulungsort genutzt. Auf jeden Fall wurde Vieles dem Verfall überlassen und es hat heute "Lost Place"-Charakter. Ein idealer Drehort für einen coolen Metal-Clip.
Mit dem Bus einmal quer durch Deutschland bitte.
Eine Einladung, in dieser so tristen und zum Teil betrüblichen Zeit, kam doch irgendwie überraschend und erfrischend daher. So eine Anfrage schlägt man mit Sicherheit nicht aus. So machte sich der Schreiber dieser Zeilen auf den Weg nach Brugg (AG), wo die Ladys von Burning Witches anzutreffen waren.
Da der Drehort über 900km entfernt war, wurde ein Tourbus für die Reise gebucht. Ein Doppelstöcker mit 18 Liegeplätzen im oberen Stockwerk und einer gemütlichen Sitzlounge unten. Der Tourbus-Fahrer, Tosche, war sehr froh über diese Buchung, da in der Tourbranche, wegen Covid19, gerade ebenfalls nichts läuft.
Nachdem alles gecheckt war und alle ihren negativen Corona-Test vorweisen konnten, ging es an einem warmen Dienstagabend los. Schlafplätze beziehen und sich dann unten in der Lounge einfinden. Da man sich schon eine Weile nicht mehr gesehen hatte, gab es mehr als genug Gesprächsstoff. Über das Music Business, gemeinsame frühere Erlebnisse, sowie Privates wurde sich ausgetauscht. Spürbar war auch, wie sich Neuzugang, Larissa Ernst, wunderbar in die Band integriert hatte. Die Stimmung war grossartig. Eine grosse Feier gab es jedoch nicht. Nach und nach zogen sich die Musikerinnen in ihre Kojen zurück. Es stand ja noch ein langer Drehtag bevor.
Via Stuttgart, Nürnberg und Dresden, überquerten wir bei Görlitz, die polnisch Grenze. Von da aus war es nicht mehr weit, bis zum Schloss in Roztoka, nahe Wroclaw. Vor Ort war bereits das Filmteam, "Grupa13", die schon mit Grössen wie Behemoth, Kreator, Sabaton, Epica oder Amon Amarth gedreht haben.
Es ging Schlag auf Schlag.
Herrliche Räume mit schönen Kaminen und Stuck wurden bereit gemacht. Kamera, Licht sowie Nebel und Beschneiungsmaschinen standen bereit. Die Witches durften nach und nach zu den Maskenbilderinnen. Danach wurde jede der Musikerinnen einzeln bei ihrer Performance gefilmt.
Das Ganze gestaltete sich nicht ganz einfach. Im Schloss war es, durch das alte Gemäuer, ziemlich kühl. Um sich aufzuwärmen, begab man sich nach draussen oder in den warmen Tourbus. Die Filmcrew sorgte für das Catering. Die etwas scharfe Tomatensuppe (Die wärmte von Innen für eine Weile.) und die Pasta waren herrlich.
Mit Verzögerung in den Endspurt.
Spontan änderte man gemeinsam mit dem Regisseur das Drehbuch. Eine Szene mit allen fünf Hexen gemeinsam muss natürlich auch noch in den Kasten. Da zeigte sich die Professionalität des Teams. Schnell wurde im alten Ballsaal das Schlagzeug noch einmal aufgebaut. Und Feuerschalen und Vasen drapiert. Mit etwas Brenn-Gel wurden diese dann entflammt. Es entstand ganz spontan eine grossartige Kulisse. Der Abend war bereits angebrochen und die Wärme vor der Tür ging langsam zur Neige. Die letzten Sequenzen wurden gedreht. Jede des Quintetts nochmal für einen kurze Szene, und dann war Feierabend.
Wenn fünf Musikerinnen feiern, darf das Singen nicht fehlen.
Nach dem Zusammenräumen und Tourbus beladen, ging es spät abends wieder zurück in die Schweiz. Nach einem kurzen Halt, auf einem top modernen polnischen Autohof, ging die Fahrt, Richtung Heimat, los. Die Erleichterung, über den gelungenen Drehtag war zu spüren. Die Stimmung war ausgelassen. Jetzt durfte man auch mit Whisky-Cola anstossen und gemeinsam Singen.
Der Gast, den wir hier nicht namentlich benennen, beging ein No-Go. Er schlief in der Lounge ein. Die Regeln eines jeden Tourbusses besagen: "Wer einschläft, wird bemalt." Gerade noch rechtzeitig wurde der schlummernde Schreiberling aufgeweckt. Offenbar war der schwarze Filzstift schon auf dem Weg. So war der Gang in die schaukelnde Koje wohl die bessere Wahl. Die Party war damit noch lang nicht vorbei.
Nach einer weiteren Nachtfahrt war das Abenteuer in diesem Tourbus wieder am Ausgangpunkt angekommen. Mit der Verabschiedung und der Vorfreude auf den fertigen Clip, endet dieser Trip nach Schlesien.
An der Stelle einen grossen Dank an Tourbusfahrer, Tosche, von www.toscheontour.de , an die Jungs und Mädels vom Filmteam www.g13.film und an das Schloss in Roztoka www.zamekroztoka.pl
Hier noch ein paar Impressionen über den Drehort