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Weiss man nicht genau, was man will - oder will man alles und kann auf nichts verzichten - macht man halt eben ein Gemisch aus allem. Ob dies gut geht, liegt im Auge des Betrachters (oder in diesem Fall im Ohr des Zuhörers). Man erinnere sich an den Kindergarten, als man alle bunten Farben zusammenmischte und ganz erstaunt war, als das Ergebnis überhaupt nicht farbenfroh daher kam. Etwa so fühlt sich dieses Werk von YAKUZA an.
Als chaosliebender Mensch mit einer Tendenz zur Überladung bin ich tatsächlich sehr erstaunt, dass mir das Sammelsurium an Genres nicht ganz mundet. Dunkel ist es schon mal - analog zu den ersten Erfahrungen mit der Farbenlehre. In diesem Kontext bewerte ich dies natürlich als positiv. Von Doom über Prog über Heavy und Avant Garde bekommen wir so ziemlich jedes existierende Metal-Subgenre zu hören. Mehr als das, denn Jazz und selbst Grunge finden ihren Weg auf den neuen Silberling der Formation aus Chicago. Aber auch wenn die Mischungen teils hochspannend und technisch anspruchsvoll klingen, ist es ein klein wenig zu viel des Guten. Irgendwo soll auch mal eine Grenze gezogen werden. Der mehr oder weniger dominierende Post Metal zieht eine teils verschleierte, rote Linie durch das Album hindurch. Selbst als grosser Fan von Genre-Experimenten, Crossover und tiefen Klang-Landschaften habe ich ein wenig Mühe, Gefallen an diesem Mischmasch zu finden.
Des Weiteren sind die Vocals teilweise ziemlich mühsam ausgefallen. Schwer zu sagen, ob es Spielereien oder falsche Töne sind. Gewisse Passagen haben Power, auf die Vocals kann ich aber mehrheitlich getrost verzichten. Als Instrumental-Album wäre ich mit diesem Werk wahrscheinlich zufriedener. Fairerweise muss ich berichten, dass auch wenn ein bisschen überladen, je länger man den ungewöhnlichen Kompositionen lauscht, desto angenehmer wirken sie auf einen. Ein Begriff, mit dem man oft im Prog konfrontiert ist: "Grower". «Sutra» ist so einer. Es braucht etwas Zeit, um dieses Chaos wertzuschätzen. Nach mehrmaligem Anhören wirkt das Ganze wesentlich harmonischer, und das Chaos scheint einen Sinn zu ergeben, aber man muss es nichtsdestotrotz mögen. Für mich persönlich zu jazzig, die anderen Genre-Mixes dürfen hingegen gerne wiederholt werden. Alles in allem interessant und technisch solide, jedoch ein ganz klarer Fall von "Geschmackssache".
Mona