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Zwölf Jahre mussten die Fans von WINTERSUN auf die Fortsetzung von ihrem Album «Time» warten. Immer wieder wurde der Release verschoben, und das ging so weit, dass man an das ewige Warten auf «Chinese Democracy» der Gunners erinnert wurde. "Es war eine echte Reise", gibt der Mastermind Jari Mäenpää zu, der seit Anfang 2004 an seinem umfangreichen Time-Projekt arbeitet. Der Ex-Ensiferum Frontmann braucht also jeweils ewig, und das hat natürlich zur Folge, dass die Erwartungen ins Unermessliche steigen.
Nach dem etwas zu lange geratenen Instrumental / Intro geht es los mit «The Way Of The Fire», ein nicht ganz unbekannter Song, der bereits über zehn Jahre alt ist und schon öfters live zu hören war. Diese Granate trägt alles, was Wintersun auszeichnet. Orchestrale Passagen zum Niederknien, fette Chöre und Melodien en Masse. «One With The Shadows» steht dem in Nichts nach. Sowohl die harschen Vocals, wie auch der Klar-Gesang stehen dem Song ausserordentlich gut zu Gesicht.
Nach einem weiteren kurzen Intermezzo stehen mit «Storm» und «Silver Leaves» noch zwei überlange Titel auf dem Programm. Bei beiden Tracks kann eigentlich dasselbe kritisiert und gelobt werden. Die letzten je zwei Minuten kann man sich schenken, weil nichts mehr passiert, aber davor umso mehr. Akustische Passagen, episches Songwriting, mächtig Bombast und die gewohnt musikalische Klasse der Band. «Time II» ist ein starkes Album und trotzdem tue ich mich mit einer Bewertung etwas schwer.
Zieht man die Intros, die beiden Leerläufe der oben genannten Nummern und das bekannte «The Way Of Fire» ab, bleiben gerade mal 27 Minuten neue Musik übrig, was nach so langer Wartezeit etwas gar mickrig ist. «Time II» ist also irgendwie so etwas wie die Enttäuschung des Jahres (oder anders gesagt eine kleine Mogelpackung), aber dann auch wieder nicht, weil das Song-Material definitiv nicht schlecht ist. Wie war das noch von wegen der "unermesslichen Erwartungshaltung"?
Rönu