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Obwohl die aus Malta stammenden WEEPING SILENCE bereits seit dem Jahr 1995 aktiv sind, ist dies erst ihr fünfter Studio-Release. Es zeigt sich, dass Qualität halt einige Zeit in Anspruch nimmt. Vielleicht tue ich dem Werk unrecht, in dem ich es einfach als Studio-Arbeit betitle, denn dieses Album ist weit mehr als einfach nur eine beliebige Veröffentlichung, sondern eine wahre Reise in zwei Abschnitten, unterteilt in acht Kapitel.
Das Konzept ist hervorragend, die Gliederung der Tracks äusserst gelungen und musikalisch gibt diese Platte auch ordentlich was her. Sie nimmt den Zuhörer mit auf eine Wanderung, nur durch den vollen Mond beschienen und begleitet von tiefster Melancholie. Die zwei Abschnitte bestehen aus jeweils vier Songs, welche alle in sich abgeschlossen, aber trotzdem Teil des Ganzen sind. Somit finde ich den Begriff "Kapitel" passend. Sie werden durch ein kurzes Interlude voneinander getrennt. Das Album schreit förmlich danach, vom Anfang bis zum Ende durchgehört zu werden. Nun aber zur Musik: Der erste Track «The Watcher On The Walls» gewährt einen guten Einblick in das, was noch folgen wird. Epische Keyboard-Hits begleiten die restlichen Instrumente, welche mit dem tiefen Growling harmonieren. Bald wird der Gesang aber clean, und passend dazu wird auch die Stimmung etwas langsamer und bedrückter. Dieses Zusammenspiel von Growling und clean gehaltenen Vocals zieht sich durch die ganze Platte hindurch.
Der Aufbau der einzelnen Titel ist sehr progressiv, ihre Musik gedeiht aber vor allem durch die Doom-Elemente, welche als Krönung der Finsternis fungieren. Der Höhepunkt der ersten Hälfte ist klar das über zehnminütige Epos «The Beast And The Harrow». Dieses startet intensiv und hält diese Atmosphäre bis etwa zur Hälfte der Laufzeit aufrecht. Dann experimentiert die Band mit ominösen Geräuschen, welche den Zuhörer in komplette Dunkelheit einhüllen. Zum Schluss wird es wieder melodiöser, aber die Düsternis steht immer noch im Zentrum. «The Legend Of Matteo Falzon», den absoluten Höhepunkt des Werkes, will ich gar nicht spoilern, denn hier erhält das Ganze seine volle Wirkungskraft, wenn man sich alle bisherigen Titel vorher zu Gemüte geführt hat. Wer Konzept-Alben mag, wird beim Anhören von «Isles Of Lore» wahrlich auf seine Kosten kommen. Die Scheibe ist abwechslungsreich, voller Erfindungs-Geist und zum Teil auch ziemlich gewagt. Die Laufzeit von über einer Stunde ist auf jeden Fall begründet.
Erik N.