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Ach, es kommen monatlich einfach zu viele Alben auf den Markt. Diese Veröffentlichungsflut führt mitunter dazu, dass einem Neuheiten entgehen, die man normalerweise sofort in seine Sammlung aufnehmen würde. So geschehen mit dem Debüt «Necropolis» von WARWOLF. Erst letztes Jahr erschienen, kommt genau vierzehn Monate später schon der Nachfolger und wird alle Metal-Fans die Iron Maiden lieben, begeistern!
Die Band ist mir allerdings trotzdem nicht ganz unbekannt, war sie doch von 1994 bis 2021 als Wolfen schon aktiv, vom Namenswechsel habe ich allerdings nichts mitbekommen. Lyrisch erzählt das Album die Geschichte um eine Allianz zwischen Menschen und Vampiren, die zusammen mit dem WarWolf Pläne zur Versklavung der Menschheit schmieden. Allerdings handelt es sich trotzdem um kein Konzept-Album, da nicht alle Songs diese Thematik aufweisen. Nun gut, in erster Linie zählt ja die Musik, und die startet mit dem über 8-minütigen Titeltrack, der mich an Maiden zu «The X-Factor» erinnert. Sänger Andreas von Lipinski singt wie eine angenehme Mischung aus Blaze Bailey und Bruce Dickinson, dazu schmeissen Peter Müller (nein, nicht der ehemalige Skifahrer…) und Ferank J. Noras mit tollen Riffs nur so um sich, als wäre es das Einfachste der Welt.
Die grösste Stärke des Kriegswolfes sind die Songs, welche mit ruhigen Parts versehen sind und so Erinnerungen an Maiden-Glanztaten wie «Sign Of The Cross» oder «The Clansman» wecken. Mit den Singles «Spawn Of Hell» und «The Flying Dutchman» gibt es weiteres, eingängiges Oldschool-Futter für die Ohren, und auch das flotte «Kingdom Of Fools» hat mich schon nach dem ersten Anhören gepackt. Nach dem initialen Komplett-Durchgang schiesst mir der Gedanke durch den Kopf, dass Iron Maiden seit «Brave New World» kaum mehr solch erstklassiges Material geschrieben haben. Eine Einschätzung, die sich nach mehreren Durchläufen von «The Apocalyptic Waltz» gar noch verfestigt hat.
Wer nämlich bei den Eisernen Jungfrauen die eingängigen Songs vermisst, wird hier fündig, auch wenn das Album mit seinen 65 Minuten etwas zu lang geraten ist. Musikalisch ist das aber alles durchwegs erstklassig, und auch die Produktion von Grave Digger Legende Chris Boltendahl übersteht den Härtetest meiner Anlage. «The Apocalyptic Waltz» ist eine liebevolle Verneigung an ihre Vorbilder Iron Maiden und an die "New Wave Of British Heavy Metal" im Allgemeinen. Trotzdem kriegt man nie das Gefühl, eine billige Kopie in Händen zu halten. Hört Euch das unfassbar geile «Rivers Of Blood» an und Ihr wisst umgehend was ich meine. So kommt es nicht von ungefähr, dass ich mich unbedingt auch mit dem eingangs erwähnten Erstling "Necropolis" beschäftigen will.
Rönu