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Endlich, nach langem und sehnendem Warten ist es soweit. Das neuste Album der allzu bekannten Nordic Folk Band Wardruna ist da. Über ein halbes Jahr länger mussten die Fans auf Wardrunas fünftes Studioalbum «Kvitravn» warten, da das Release Datum durch Corona nach hinten verschoben wurde, doch das Warten hat sich mehr als nur gelohnt.
Auf elf Stücke verteilt sich die musikalische Genialität der norwegischen Band, begonnen mit «Synkverv». Feiner, zweistimmiger Gesang leitet in das Album ein, man wird von mitreissenden Klängen begrüsst, es erinnert etwas an den Klassiker «Raido». Über Einar Selviks Stimme müssen wir erst gar nicht anfangen zu diskutieren, denn egal in welcher Tonlage dieser Mann singt und egal welche Gesangstechnik er benutzt, es klingt immer einzigartig, wunderschön und unglaublich passend zum Musikstück selber. Wir sind noch keine Minute tief in diesem Album und ich habe jetzt schon Gänsehaut!
Weiter geht es mit dem einsamen Krächzen eines Raben, das zweite Stück «Kvitravn» (weisser Rabe) beginnt. Tiefer, warmer Gesang fängt den Hörer und reisst ihn mit buchstäblich mit sich, hoch in die Luft und lässt ihn die Welt durch die Augen des Raben sehen. Hier verleiht dem Song das Zusammenspiel von weiblichem und männlichem Gesang ein ganz spezielles Flair, wie eine erfrischende Windbrise, die sich durch das Lied schlängelt.
«Skugge» gehört definitiv zu meinen absoluten Favoriten. Das Lied beginnt mit einem langsamen, melancholischen Anfang und schlängelt sich danach immer höher mit einem absolut genialen und feinen Aufbau, welcher tief unter die Haut fährt. Dann wird es schneller, die Musik wirbelt förmlich um sich herum, der Takt wird treibender und der Gesang fordernder. Man hört es richtig heraus, das ist nicht bloss Musik, das ist absolute Leidenschaft.
«Grà» wird vermutlich einigen Zuhörern schon etwas tiefer in den Ohren liegen, denn das war der erste Song, welcher vor dem Release veröffentlicht wurde. Wolfsgeheul begrüssen die Hörer und sorgen direkt für absolut mystische Stimmung. Dazu kommt Einars tiefer (Sprech-)Gesang und der ausgleichende hohe Gesang von Lindy-Fay Hella in einem Zusammenspiel das schon beinahe animalisch klingt, sich gegenseitig hochwiegt und dann in einem Nichts verschwindet.
Was meiner Meinung nach dieses Album und auch allgemein Wardrunas Musik so speziell gestaltet, ist die gezielte Einsetzung von Tierlauten sowie den Geräuschen der verschiedenen Witterungen, was die Musik noch viel persönlicher gestaltet.
Generell verfügen Wardruna einfach über die komplette Spanne, die es benötigt ein Album interessant zu machen. Eine Ausgewogenheit von ruhiger und treibender Musik, mal melancholisch und dann wieder ergreifend, es trifft einfach immer Mitten ins Herz. Was für mich persönlich noch weitere Pluspunkte hinzufügt, ist die Tatsache, dass Wardruna all ihre Instrumentals selber einspielt und es nicht einfach ein Computermixtape benutzt.
Alles in allem kann man mit gutem Gewissen sagen, dass Wardruna einfach ihr Ding durchziehen und darin auch verdammt gut sind. Ich kann dieses Album nur empfehlen!
Zoé