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Der Weltraum - die letzte Grenze. Eine durchaus passende Aussage über die musikalischen Exzesse der finnischen Kult-Rocker Waltari.
Mit der Veröffentlichung von «Torcha» hatte mich die Truppe im Sack und ich war ihnen treu ergeben. Egal ob Symphonie Orchester oder Electrobeats. Die Finnen um Kärtsy Hatakka durften das tun, was anderen den Kopf und den Ruf gekostet hätte. Für Waltari gab es nie eine Grenze, es gab nur Raum für die Musik – Klanggalaxien jenseits von Trends – und nun 2021, feiern die nordischen Pioniere stilecht das 30-jährige Jubiläum ihrer allerersten Weltraumreise. Eine Best-Of Compilation wäre mein Wunsch gewesen, allerdings wären Waltari nicht sie selbst, wenn sie nicht etwas Spezielles auf die Beine gestellt hätten, das eben niemand erwartet. Ungewöhnlich ist das Album schliesslich geworden. Für «3rd Decade – The Anniversary Edition» hat die Gruppe Material aus all ihren Schaffensphasen wieder aufgegriffen (leider nicht nur die Hits), um sie mit Hilfe von gleichgesinnten Musikern jeder Couleur zu überarbeiten. Dabei liessen Waltari unter anderem Marko Hietala (Ex-Nightwish), Jonne Järvelä (Korpiklaani) oder Lordi glänzen, statt selbst den Ton angeben. «3rd Decade – The Anniversary Edition» ist definitiv kein persönliches Band-Baby geworden, sondern eine kollektive Anstrengung. Die Band, die nichts mehr als Stillstand fürchtet, beweist einmal mehr, dass sie dem ursprünglichen Crossover-Ethos jederzeit gerecht werden kann, indem sie experimentiert und neue Wege beschreitet. So wurden insgesamt elf Tracks neues Leben eingehaucht, darunter auch Klassiker wie «Misty Man», «Lights On» oder «So Fine», die zu meinem Leidwesen aber eher eine poppige statt kratzbürstige Verjüngungskur erhalten haben. Auch bei eingefleischten Waltari-Fans wird dieses Werk nicht nur auf offene Ohren stossen, sondern einmal mehr wird der individuelle Musikgeschmack über Top oder Flop entscheiden.
Oliver H.