Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
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Metal Factory since 1999
Um eines gleich klarzustellen. Ich bin ein bekennender Fan der Truppe um Sangeswunder David DeFeis. Sein Debüt von 1982 und die nachfolgenden Alben bis hin zu «Invictus» (1998) gehören in meinen Augen noch immer zum Besten, was der symphonische Metal zu bieten hat, bei dem das Hauptaugenmerk auf dem Metal liegt.
Danach verstrickte sich der Sänger, zusammen mit seinem Gitarristen Edward Pursino, zu stark in seinen experimentellen Gefilden und konnte mich zu keiner Sekunde mehr begeistern, wie er es noch mit «The Burning Of Rome», «Emalaith», «On The Wings Of The Night», «Forever Will I Roam», «Victory Is Mine» oder «Unholy Water» tat. So stieg ich mit keinerlei Erwartungen in das neue Album «The Passion Of Dionysus» ein und wurde zumindest nicht so enttäuscht, wie ich es befürchtete.
Von den früheren Glanztaten bleibt aber auch das neuste Werk weit entfernt. «You'll Never See The Sun Again» besitzt einen gewissen Charme und Glanz, der mit dem schnellen «A Song Of Possession» noch ein bisschen greller strahlt. Die Screams von David sind noch immer auf dem gleich bezaubernden Level wie vor dreissig Jahren. Der mittlerweile 61-jährige Shouter ist auf dem aktuellen Player auch für Bass, Drum, Orchestrierung und die Keyboards verantwortlich. Allerdings verstrickt sich der Ami beim zwölf Minuten dauernden «The Ritual Of Descent».
Solche langen Nummern hat der Sänger früher bedeutend interessanter gestaltet. Wo damals der Song im Mittelpunkt stand, ist es heute, ähnlich wie bei Geoff Tate, das Konzept, welches mit Musik umgarnt wird. So verliert auch das Doublebass Drum-Gewitter von «Black Earth & Blood» an Flair, weil es bloss einem textlichen Konzept folgt und nicht einer Melodie. Für Fans, welche sich mit musikalisch umgesetzten, lyrischen Ergüssen anfreunden können, könnte dieses Album eine wahre Freude sein und für Anhänger der alten Stunde hingegen ein weiterer Stich ins Herz.
Tinu