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Der erwartete zweite Teil der Geschichte findet nun endlich ihre Fortsetzung!
Die deutsche Progressive Metal Band Vanden Plas, die dieses Jahr nun das 35. Jubiläum ihrer Bandgeschichte feiert und neben ihrer Metalkarriere auch in der Musical/Theater-Szene tätig ist, haben letztes Jahr mit «The Ghost Xperiment – Awakening» den ersten Teil ihrer selber geschriebenen Geschichte veröffentlicht und ihre Fans an einem Cliffhanger ausharren lassen. Die Story dreht sich um den Protagonisten Gideon Grace, der seit Kindheit in der Nacht von Geistern und Phantomen verfolgt wird und im ersten Teil dramatische Schicksalsschläge erlebt. Der Vorläufer endet damit, dass er sich in einer Séance seinen Ängsten bzw. seinen paranormalen Verfolgern stellt. An diesem Punkt setzt nun «The Ghost Xperiment – Illumination» ein und erfüllt die Zuhörerschaft mit dem weiteren Verlauf und dem Ausgang der Story – der hier nicht gespoilert werden soll! Es lohnt sich, die Handlung genauer zu betrachten, da Vanden Plas nicht nur musikalisch, sondern auch im spannenden Storytelling und den darin versteckten, zum Nachdenken anregenden Botschaften ihr Können beweisen. Musikalisch liefern die Progy-Virtuosen aus Deutschland in ihrem neunten Studioalbum abermals ein Meisterwerk, das vor Energie, Komplexität, Melancholie und Leidenschaft nur so protzt. Die eigene Atmosphäre, die Vanden Plas erzeugen, entsteht durch das komplizierte Wechselspiel, das sie in ihrer Musik anwenden. Es wird zwischen brachialen Riffen und aufgefallenen Melodien, zwischen ruhigen, sinnlichen und harten, energiereichen Stimmungen gewechselt.
Die einzelnen Melodien überlagern sich durchgehend, womit ein fesselnder Aufbau hergestellt wird. In den instrumentalen Parts lassen sie ihrem Progy-Können freien Lauf und konstruieren erstaunliche, ergreifende Verläufe, jedoch ohne den roten Faden zu verlieren. Teilweise erinnern sie in den Keyboard- und Gitarrensoli an Sonata Arctica; auf die Stimmung des Albums bezogen sind eher Vergleiche zu Darkwater oder Threshold angebracht. Durch die ständige Abwechslung in Komplexität, Stimmung, Tempo und Dynamik enthält «The Ghost Xperiment – Illumination» keinen einzigen Tiefpunkt – das Album ist durchgehend durchdacht und berührt den Zuhörer (oder zumindest mich) mit jedem Wechsel erneut. Sänger Andy Kuntz weiss, wie er mit seinem soliden, herzerwärmenden Gesang passend zur Stimmung spielen muss, um den Zuhörer in seinen Bann zu reissen (nicht umsonst sang er u.a. die Rolle des «Judas» in A.L. Webbers «Jesus Christ Superstar»). Er wird in den eingängigen Refrains mehrstimmig begleitet, was den Verlauf der Lieder akzentuiert und den Höhepunkten ihre Energie verleiht. Zudem wird er im energiereichen «Black Waltz Death» von Ulli Perhonen (Snow White Blood) ergänzt und im herzerwärmenden Bonus-Track «Krieg kennt keinen Sieger» (ausnahmsweise teilweise Deutsch gesungen) erscheint Alea (Saltatio Mortis) als Gastsängerin. Auch diverse weitere Bekanntheiten wie Oliver Hartmann (Avantasia) und Herbie Langhans (Firewind) sind in den Backing-Vocals in «Ghost Engineers» zu hören. Fazit: Auf inhaltlicher und insbesondere musikalischer Ebene liefern Vanden Plas abermals ein Proggy-Meisterwerk, das unter die Haut geht und das Herz erfüllt!
Sina