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Von «Trivium» ist man eigentlich eher einen Dreijahres-Rhythmus gewohnt, was neue Releases angeht.
Da die Diskographie der US-Amerikaner nicht frei von enttäuschenden Alben ist, über die man besser den dicken Mantel des Schweigens legt, dürfte so manchem Fan angesichts dieser kurzen Veröffentlichungsperiode der Angstschweiss in Bächen über die Stirn geflossen sein. Mit «In The Court Of The Dragon» steht nämlich Album Nummer zehn und nur eineinhalb Jahre nach dem Vorgänger bereit. Was ist da zu erwarten? Grossartiges! Was mit «The Sin And The Sentence» (2017) begann, mit «What The Dead Men Say» (2020) weitergeführt wurde, findet nun «In The Court Of The Dragon» seine Erfüllung! Die Scheibe ist voll von modernen Thrash-Granaten mit starkem Heavy Metal Einschlag, die sowohl aggressiv wie auch eingängig und hymnisch sind. Die neue Langrille ist also alles andere als ein halbgarer Schnellschuss.
Bereits beim Opener legt Matt Heafy mit wütenden Screams los, und die Instrumentalfraktion entfesselt eine Metalcore-Wucht, die es in dieser Intensität seit «Ascendancy» (2005) nicht mehr gegeben hat. Blastbeats und aggressive Riffs vereinen sich zu einer gewaltigen Abrissbirne mit technischer Finesse sowie perfekt gesetzten Breaks und Rhythmuswechseln. Ein von Fanseite lang gehegter Wunsch geht auf diesem Werk ebenfalls in Erfüllung: die Steigerung des Härtegrads. Härte ist natürlich nicht alles, mögen vielleicht jetzt einige denken, denn Trivium sind auch Meister im Bereich atmosphärischer, melodischer Songs, wie sie im Track «The Shadow Of The Abattoir» eindrucksvoll beweisen. Die Kalifornier schaffen es auf «In The Court Of The Dragon» alle Stärken aus ihrer gesamten Bandgeschichte zu vereinen und ins Gleichgewicht zu bringen. Die vier Musiker scheinen endlich ihre perfekte Balance zwischen Heavy, Thrash und Core gefunden zu haben. Das Jubiläumsalbum ist ein mächtiges und beeindruckendes Werk ohne Schwächen, mit dem der Vierer ganz deutlich macht, dass er zu den ganz grossen Metal-Bands des 21. Jahrhunderts gezählt werden muss.
Oliver H.