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Manchmal gibt es Momente im Metal-Zirkus mit seinen abertausenden von Bands, wo man ein neues Album grundsätzlich zum Anlass nehmen muss, um eindringlich darauf hinzuweisen, auf dass gewisse Truppen im Gespräch bleiben und nicht innert kurzer Zeit wieder unbeachtet in der Masse untergehen. Dazu gehören mit Sicherheit auch THOLA, deren 2.0 Debüt «Somewhere» von 2021 ein klares Genre-Highlight war. Nun folgt der Zweitling der zweiten Ära.
Die einst, sprich 2016 von Rolf "Rodo" Studer (Guitars/Keyboards) im Kanton Wallis gegründete Band war in der Anfangszeit und den ersten zwei full-lenght Alben in der Hinterhand bereits fleissig in Europa unterwegs und festigte so Rodos Vision von "kraftvollem Metal, durchsetzt mit technischen und progressiven Elementen". Um Berge zu versetzen im Sinne in der Szene nachhaltig auf sich aufmerksam machen zu können, gereichte es bisher allerdings nicht. Die Saat wurde jedoch gelegt und erhielt ab 2019 in der Person vom neuen Frontmann Thomi Rauch (Ex-Kirk) den offensichtlich dringend benötigten Dünger.
Das Jahr 2021 war allerdings noch stark von der Pandemie und deren Auswirkungen geprägt, sprich das ganze Potenzial, das im Album «Somewhere» steckte, konnte nicht ausgespielt werden. Drei Jahre später nehmen tHOLA mit «Needles In The Dark» einen neuen Anlauf, der nahtlos am Vorgänger ansetzt. Heisst nach wie vor powervolle Riffs mit massig Vibes von Nevermore in den 2000ern treffen auf prägnante Melody-Lines, die von Thomis sackstarkem Gesang gnadenlos voran getrieben werden. Sobald progressive Elemente Einzug halten und eben wegen den Vocals werde ich unweigerlich an die leider verblichenen Kirk erinnert.
Dazu kommt noch eine gehörige Portion Evergrey und mein ganz persönliches Empfinden, dass sich einzelne Parts so anhören, wie wenn Coldplay durch den metallischen Fleischwolf gepresst würden. Das meine ich ernst und lege dies klar auf der Haben-Seite ab. Insgesamt sind die Songs tempomässig ziemlich flott gehalten, aber «Ashes & Ghosts» hat da noch viel mehr zu bieten, und auch «Killer Of The Beast» macht seinem Titel alle Ehre. Genial kommen auch «Tenderness» und «Atmosphere» daher und empfehlen sich als härtere Variante von Kirk. Spätestens hier wird gewahr, was die grandiosen Killer-Leads ausmachen.
Interessant ist auch der Aufbau von «Legacy», der lieblich beginnt, um danach gleich in den Speed-Modus zu schalten, hintenraus das Tempo variert und ganz zum Schluss wieder am Anfang steht, hammer! Je länger man sich die insgesamt elf Songs anhört, desto mehr Details treten zu Tage und lassen keinerlei Mittelmass erkennen. Die variantenreiche Mischung aus Kraft und Melodie, gepaart mit perfekt dazu passenden Gesangslinien sind das Aushängeschild von tHOLA, die damit den bereits genannten Evergrey in keinster Weise nachstehen und nun hoffentlich die Beachtung einheimsen, die sie längst verdienen!
Rockslave