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Nachdem die Schweden 2018 mit der dreistündigen Metal-Oper «Beloved Metalchrist» ihre Fans verblüfft haben, kehren sie nun mit ihrem siebzehnten (!) Studioalbum «Leviathan» wieder in den gewohnten Rahmen einer Stunde zurück.
Das Werk beinhaltet zehn vergleichsweise eher kurz gehaltene, in sich abgeschlossene Tracks im typischen Therion-Stil: Solide Gitarrenriffs, eingängige orchestrale Arrangements, Therion-Chöre und Abwechslung zwischen Thomas Vikströms kräftigem und Lori Lewis sinnlichem Gesang. Diese Elemente werden gleich im ersten Track «The Leaf on the Oak of Far» vorgestellt und vereint, womit das Album den unverkennbaren Therion-Stil von Anfang an markiert. Mastermind Christopher Johnsson liefert auch hier wieder raffinierte Kompositionen, in denen er diverse Stilrichtungen miteinander kombiniert und unvorhersehbare Verläufe in den Liedern kreiert. In ihrer Musik wird ständig mit Stimmungs- und Tempowechseln gespielt, die Dynamik ändert sich teils schlagartig und immer neu hinzukommende Effekte sorgen immer wieder für Überraschung. So entsteht eine Art Musik, die die Aufmerksamkeit auf sich zieht, immer wieder für Spannung sorgt und in der Komplexität fasziniert. «Great Marguis of Hell» bleibt durch den melodiösen, fesselnden Refrain im Ohr hängen und «Psalm of Retributon» sticht durch die düstere, schwere Stimmung heraus.
Im symphonischen Knaller «Tuonela», der an eine Mischung zwischen Avantasia und Within Temptation erinnert, ist zudem die geniale Stimme Marco Hietalas (Ex-Nightwish) zu hören – besser könnte es wohl nicht passen! Die drei nun genannten Tracks sind meines Erachtens die drei neuen, powerreichen Knaller, die zu der Hit-Sammlung Therions dazukommen. Zudem übertrifft sich Johnsson erneut mit «Die Wellen der Zeit», einer unter die Haut gehende Ballade, die sich durch den lieblichen Gesang Lewis’ in den Strophen und dem vom Chor getragenen, deutschen Refrain auszeichnet. «Nocturnal Light» verblüfft mit den epischen symphonischen Einlagen, wunderschönen Chor-Einlagen und den kleinen orientalischen Einflüssen. Der Titeltrack «Leviathan» wie auch «A?i Dah?ka» sind stark von hohem Operngesang geprägt. Das siebzehnte Studioalbum ist verhältnismässig nicht so hochkomplex wie vorherige Platten der seit 1987 bestehenden Band, jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Beim mehrmaligen Durchhören fallen jedoch die kleinen Elemente auf, die jedes einzelne Lied definieren und die Raffiniertheit Johnssons und der Band auszeichnen. Mit «Leviathan» versuchen die Schweden nichts Neues; sie bleiben sich treu und genau deshalb gelingt es ihnen, abermals neue Hits zu liefern, die neue und alte Fans erfreuen werden.
Sina