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Die Reise von THE OLD DEAD TREEs «Second Thoughts» beschäftigt sich mit der Erhaltung von Freundschaft, der Bewältigung von Trauer und der Annahme von Veränderung. Nach vielen Jahren des Schweigens (Letztes Album in 2007) veröffentlicht die Band aus Paris ein neues Album.
Es fühlt sich nicht nur nach einer musikalischen Wiederauferstehung an, sondern ist auch ein Beweis für ihre gemeinsame Kraft. Das Album beschäftigt sich in seinen vierzehn Tracks mit der tiefgreifenden emotionalen Landschaft von Verlust und Veränderung. Musik dient hier als kraftvolles Mittel, um die Schwierigkeiten des Lebens zu bewältigen. Ein Bekenntnis zum unnachgiebigen Geist der Band ist der Eröffnungstrack «Unpredictable», der ansteckende Melodien mit einer rohen, herzlichen Energie verbindet, die dem Rest des Albums den Ton angibt.
Es geht um die unvorhersehbaren Verläufe des Lebens, um die Augenblicke der Veränderung, die unser Gefühl von Stabilität in Zweifel ziehen und uns doch vorantreiben. Eine Erinnerung daran, dass wir nicht allein sind, selbst wenn das Leben unerwartete Wendungen nimmt – die aufbauende Kraft der Freundschaft wird durch den erhabenen Gesang und die rhythmisch aufgeladenen Gitarren des Titels reflektiert. Mit dem Fortschreiten des Albums wird die Intensität der Trauer immer deutlicher. «Don't Waste Your Time» und «Better Off Dead» sind Tracks, die die Trauer über verpasste Chancen und die Unvermeidbarkeit des Bedauerns zum Ausdruck bringen.
Diese Augenblicke der Melancholie zeigen nicht nur Verzweiflung, sondern auch die emotionale Widerstandsfähigkeit, die nötig ist, um mit dem Verlust umzugehen. Eine Klanglandschaft, in der Trauer verarbeitet, erforscht und schliesslich umarmt wird, wird durch die Themen Bedauern und Selbstreflexion geschaffen, die sich nahtlos in die für The Old Dead Tree charakteristische Mischung aus Gothic Rock und Progressive Metal integrieren. Aber auch in diesen traurigen Augenblicken ist ein Gefühl von Veränderung zu spüren - von Neubeginn. «Fresh Start» und «I Wish I Could» verleihen den schwierigeren Stücken Hoffnung.
Ein zerbrechlicher, introspektiver Optimismus, der in diesen Liedern zum Ausdruck kommt, erinnert uns daran, dass die Reise auch bei einem überwältigenden Verlust weitergeht. Es geht darum, die Kraft zu erlangen, voranzukommen, sich neu zu gestalten und neue Lebenswege in der Welt zu entdecken. Wenn sie komplexe Melodien und atmosphärische Passagen miteinander verknüpfen, die von ihrer gemeinsamen Erfahrung der Transformation sprechen, wird die Freundschaft zwischen den Bandmitgliedern hier deutlich. Das Konzept des Wandels ist auch in der Vielfalt der Musik des Albums zu finden.
Jeder Song, sei es «The Trap» mit seiner eindringlichen Atmosphäre oder «OK» mit seiner Vollgas-Intensität, reflektiert eine unterschiedliche Phase der emotionalen und persönlichen Reise. Diese Übergänge – von stillem Nachdenken bis hin zu kathartischen Ausbrüchen – reflektieren den Prozess von Wachstum und Heilung. Die Band zeigt ein tiefes Verständnis für die Koexistenz von Trauer und Veränderung, indem sie in der Lage ist, Momente von gewichtiger Schwere neben zarten, introspektiven Passagen zu schaffen.
Am Ende handelt es sich bei «Second Thoughts» um mehr als nur um ein Album, sondern um einen emotionalen Fahrplan. Es fängt die Essenz dessen ein, was es bedeutet auszuhalten, sich dem Verlust zu stellen und inmitten von all dem einen Sinn zu finden. Der alte tote Baum lädt uns in seine Welt ein. Dort wird die Vielschichtigkeit von Freundschaft, Kummer und Veränderung mit Gnade, Stärke und einem unerschütterlichen Einsatz für die Kunst der Transformation untersucht. Dieses Album erinnert uns tief an die Kraft, die wir in uns, in der Musik und im Überlebensakt in den herausforderndsten Momenten finden.
Lukas R.