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Metal Factory since 1999
Kennt jemand von Euch spontan eine Rock oder Metal Band aus Neuseeland? Vermutlich Fehlanzeige! Unsere fleissigen Archiv-Freunde von "metal-archives.com" listen immerhin gegen achtzig Bands, wovon die Mehrzahl auch noch aktiv ist. The Datsuns tauchen da, weil nicht metallisch genug, allerdings nicht auf.
Die Diskussionen, die man heute wegen oder über Greta van Fleet führt, sind für The Datsuns nicht nur kalter, sondern mittlerweile abgestandener Kaffee, weil man die angeblichen Plagiats-Vorwürfe in Richtung Led Zeppelin und Deep Purple bereits vor fast zwanzig Jahren geführt hat. Geschadet hat dies der 1995 gegründeten Band freilich nicht, denn erstens ist die Truppe immer noch aktiv, und zweitens erscheint mit «Eye To Eye» das siebte Studio-Album. In unseren Breitengraden dürfte die Combo um Dolf de Borst (v/b), Phil Somervell (g/keyb), Phil Buscke (rhythm g) und Ben Cole (d) kaum einem grösseren Publikum bekannt sein. Dafür kamen 2004 die Australier zum Handkuss, als die vier Jungs "von einer anderen Insel" für keine Geringeren als Metallica eröffnen durften. Da ich die sechs Vorgänger-Alben nicht kenne, lasse ich die insgesamt elf Songs ohne Einschränkungen auf mich einwirken. Der Opener «Dehumanise» brettert dabei schon mal gehörreinigend durch die gute Stube, geiler punkiger Groover mit Retro-Touch, auch dank der gelegentlich auftauchenden Hammond Orgel. Mit ähnlicher Rezeptur zeigt sich anschliessend «Warped Signals», während «White Noise Machine» weitaus fluffiger und erwartungsvoll den kommenden Sommer ankündigt.
Spätestens bei «Sweet Talk» kann zumindest die Diskussion von wegen den Vibes zu den alten Deep Purple zu Zeiten von "In Rock" (1970) wieder aufgenommen werden. Man(n) kann oder sollte das jedoch besser auf sich beruhen lassen, denn trotz den unüberhörbaren Einflüssen besitzen The Datsuns genug Eigenständigkeit. Und was das Thema Zep angeht, so produzierte John Paul Jones 2004 den Zweitling «Outta Sight/Outta Mind» und steuerte ausserdem noch ein paar Keyboard Klänge bei. Somit Deckel drauf und erledigt. Bei «Moongazer» schwingen dann instrumental etwas die alten Sweet zu Zeiten von «Level Headed» (1977) mit, während das vergleichweise "wilde" «Bite My Tongue» rhythmisch zu Beginn ein bisschen bei Lenny Kravitz wildert und mir mittendrin umgehend eine kurze Sequenz von Whitesnakes Oldie «Hot Stuff» ins Ohr fällt. Mehr in die Richtung Rock tendiert das langsamere «Raygun». Last but not least wird spätestens bei «Other People's Eyes» klar, wo weitere Wurzeln liegen, nämlich bei den Ramones. «In Record Time» lässt einen abschliessend, und passend zum Album-Cover, voll in die 70er eintauchen. «Eye To Eye ist ein stimmiges Rock-Potpourri, und live müsste man sich die Chose am besten in einem kleinen Club anschauen gehen.
Rockslave