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Liest man sich beim britischen Drummer Chris Slade (77) richtig ein, findet sich ein Highlight nach dem anderen, an das man sich aber kaum noch erinnern mag. Was die angejahrten Synapsen noch hergeben, konzentriert sich hauptsächlich auf AC/DC, wo sich Chris 1990 auf dem «The Razors Edge» Album studiomässig verewigte und natürlich auch auf der Live-Scheibe zur nachfolgenden 92er-Tour zu hören ist. Letzte Studio-Credits sind bei der Single «Big Gun» (1993).
Doch da gibt es noch viele weitere Stationen, die das Palmarès von Chris bereichern. Angefangen in den Bands von Tom Jones und Jazzer Count Basie in den 60ern, gehört das erste Line-up der Manfred Mann's Earth Band (MMEB) anfangs der 70er dazu, wo Slade bis zum legendären Album «Watch» (1978) mit dabei war. Kurz darauf wurde die kurzlebige Band The Firm aus der Taufe gehoben, ehe Uriah Heep mit dem Album «Conquest» von 1980 folgten und in den 80ern The Firm (unter anderem mit Bassist Tony Franklin) nachrückten. Noch vor dem Einstieg bei AC/DC ging Chris 1989 mit Gary Moore auf dessen «After The War Tour».
Doch das ist noch längst nicht alles, denn der wandelbare Schlagzeuger arbeitete unter anderem auch zusammen mit Frankie Miller, Gary Numan, Denny Laine, Dave Gilmour und Jimmy Page. Nachdem der Brite Angus & Co. 1995 wieder verlassen musste, weil Phil Rudd zurück kehrte, wiederholte sich das Ganze zehn Jahre später noch einmal, sprich als die Zeit zwischen 2015 und 2020 erneut der Vergangenheit angehörte. Ein weiteres Engagement fand dann noch bei Asia statt, und dies zwischen 1999 und 2005. The Chris Slade Timeline ist nun ein Solo-Projekt, das etwa ab 2012 erstmals in Erscheinung trat und 2014 das Debüt kam.
Das war eine EP mit vier Tracks, darunter «Thunderstruck» (AC/DC), «Blinded By The Light» (MMEB), Joybringer (MMEB) und July Morning (Uriah Heep). Etwas später resultierten daraus Konzerte, unter anderem 2017/2018, wo Chris zusammen mit seinen Kumpels Paul Davis, Steve Glasscock, James Cornford, Michael J. Clark und Andy Crosby gut zweistündige Konzerte spielte, wo die Setliste aus eigenen Songs und prägenden Nummern seiner einstigen Wirkungs-Stätten bestand. Zehn Jahre nach «Vol. 1» erhält das Ganze nun unter dem Titel «Timescape» einen Nachfolger mit wohl den gleichen Leuten wie zuletzt.
Aufteilt auf zwei CDs findet sich auf der ersten Scheibe (bis auf «Joybringer») vorwiegend eigenes Material mit teils leicht proggiger Note, während sich auf dem zweiten Silberling von deren insgesamt acht Songs nicht weniger als sechs Tracks von AC/DC, darunter auch «Hell's Bells» und «High Voltage» befinden. Alle bereits vier erwähnten Songs der ersten EP wurden für «Timescape» nochmals neu aufgenommen. Somit huldigt sich Chris Slade quasi selber, indem er die Zuhörer mit auf einen musikalischen Ausflug zu seiner glanzvollen Karriere einlädt. «Thunderstruck» und «Big Gun» kommen dabei top daher, aber der Rest? Na ja.
Rockslave