
Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
«Love» ist das Debüt-Album des Londoner Industrial-Noise-Pop-Trios TAYNE, eine genreübergreifende Erkundung von Liebe, Konflikten und emotionaler Verletzlichkeit.
Inspiriert von Matt Suttons persönlichen Kämpfen mit Intimität und Beziehungen, taucht das Album in die Komplexität des Begehrens und den emotionalen Tribut, den die Liebe fordern kann, ein und reflektiert Themen wie Opferbereitschaft und die Auswirkungen auf Generationen. Diese introspektive Reise wurde von Suttons eigenen Erfahrungen beeinflusst, darunter die Trennung seiner Eltern und das Coming-out seines Vaters, was dem Album eine zusätzliche Ebene von Tiefe und familiärer Resonanz verleiht. Musikalisch verschmilzt «Love» Elemente aus Metal, Industrial, Shoegaze und Pop zu einer explosiven Mischung.
Suttons sanfter Gesang kontrastiert mit aggressiven, pulsierenden Beats und industriellem Lärm und erzeugt einen dissonanten Sound, der wohl die innere Zerrissenheit der Texte widerspiegeln soll. Während sie ab und an die raue Energie von Bands wie Nine Inch Nails aufgreift, bedient sich «Love» auch der Pop-Sensibilität von Künstlern wie Lady Gaga und schafft so einen Hybrid, der versucht emotional, als auch poppig zu sein. Trotz der fesselnden Themen und der vielfältigen Einflüsse wirkt das Album manchmal zu stumpf. Taynes Ansatz, industrielle Texturen mit poppigen Melodien zu mischen, ist durchaus faszinierend.
Ihr Sound erinnert aber oft an etabliertere Acts die dies um einiges besser hinkriegen, so dass man das Gefühl hat, dass die Umsetzung nicht ganz der wirklichen Innovation entspricht. Die besten Momente sind den Kollaborationen zu verdanken, darunter die Beiträge von James Spence von Rolo Tomassi und Rachel Aspe von Cage Fight, die dem Ganzen eine zusätzliche Ebene von Intensität und Energie verleihen. Obwohl «Love» ein komplexes emotionales Terrain erkundet und einen Einblick in die Perspektive der Band gibt, geht es nicht so weit wie möglich, indem es sich auf vertraute Klänge und Formeln verlässt.
Es ist ein ambitioniertes Debüt, aber alles andere als bahnbrechend. Es bietet einen soliden, aber etwas abgehobenen Einstieg in die Industrial-Noise-Pop-Szene, bleibt aber ein wenig auf der langweiligen, vergesslichen Seite der Musik. Alles in allem ist «Love» ein passabler Erstling, der den Kern des emotionalen Konflikts einfängt, aber eher Fans des Genres ansprechen dürfte als diejenigen, die etwas radikal Neues suchen. Die Mischung aus harten Beats und poppigen Melodien macht es zu einem interessanten Hörerlebnis, aber es ist klar, dass Tayne ihre eigene Stimme in einer bereits überfüllten Soundlandschaft noch finden müssen. Für mich findet sich kein herausragender Titel, höchstens «Coherent», feat. Rachel Aspe, der zumindest ein wenig verspielt und überraschend ist. Ich versuche nicht sarkastisch zu sein, aber ein Song fasst meine Gedanken ein wenig zusammen: «Wasted».
Lukas R.