Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Acht Jahre sind vergangen, seit Tales Of The Old aus Athen ihre erste EP «The Passageway From Hell To Earth» veröffentlicht haben. Nun hat Keyboarder und Mastermind Mike Tzanakis das im Jahre 2010 gegründete Projekt wieder aufgegriffen und veröffentlicht das erste Studioalbum «The Book Of Chaos», welches mit einer Bandbreite an Gastmusikern zustande gekommen ist.
Stilistisch wird hier Dark Symphonic Power Metal mit Prog und teilweise Thrash Metal Einflüssen produziert. "Theatralisch" ist wohl der passendste Begriff, um diese Kombination in «The Book Of Chaos» zu beschreiben. Packende Rhythmen und ausgefallene Keyboard- und Gitarrensoli treiben die Tracks voran, ständige Stimmungs- wie Dynamikwechsel halten die Spannung aufrecht, und mit den symphonischen Einlagen wird eine komplexe Klangwolke erschaffen. Die Lieder schlagen unvorhersehbare Richtungen ein, sodass «The Book Of Chaos» durchgehend mit großartigen Überraschungen versehen ist. Das "Theatralische" wird insbesondere durch die ständig abwechselnden Sänger:innen und ihre Gesangsarten erschaffen. Zudem sind Chöre, teilweise auch Kinderchöre, zu hören – manchmal im Vordergrund, dann wieder als Begleitung im Hintergrund. Dies führt dazu, dass «The Book Of Chaos» wie eine Art Metal-Musical wirkt. Jedes Lied ist mehrstimmig gesungen, wodurch der Eindruck eines Dialoges oder einer Geschichtserzählung entsteht. Der wohl bekannteste Gastsänger ist Fabio Lione (Rhapsody Of Fire), der sogleich im Opener «Heavens in War», sowie in zwei weiteren Tracks den Lead übernimmt. Rotting Christ Sänger Sakis Tolis übernimmt in «The First Exorcism» das Zepter und schafft mit seinen bösen Growls einen intensiven Kontrast zur melodiösen, powerreichen Musik. Die Sängerinnen Christina Alexiou und Androniki Skoula bilden mit ihren sinnlichen und kraftvollen Stimmen die Gegenpole, und an der Gitarre beweist Bob Katsionis (Ex-Firewind) sein Können. Teilweise sind Parallelen zu Stratovarius, Within Temptation und Operus zu hören, und die Keyboard-Soli erinnern stark an alte Sonata Arctica oder Nightwish Zeiten. Den Stil von Tales Of The Old zu beschreiben ist wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Musikalisch steht das Album auf einem ausserordentlich hohen Niveau, und die Komplexität der Kompositionen fasziniert. Jedoch muss auch gesagt sein, dass solch komplizierte Musik klare Geschmackssache ist. Es kann gut sein, dass die ständigen Stimmungs- und Dynamikwechsel mit der Zeit etwas nerven können. So oder so bietet Mike Tzanakis mit seinem Debüt eine Glanzleistung!
Sina