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Achtung! Wer bei diesem Bandnahmen und bei diesem billig anmutenden CD-Cover kitschigen, schlecht arrangierten und gespielten True Metal vermutet, wird eines Besseren belehrt.
Die Schweden Steelwings überraschen mit einer knackigen Mischung aus Saxon und AC/DC – und bereiten einem mit diesen zehn Liedern 45 Minuten lang eine schöne Zeit. Der klang ist sanft vertraut, die Kompositionen griffig, und die Stimme von Sänger Tommy Söderström bringt die passende Mischung aus kratzig wie melodiös herüber. Damit gefallen mir Steelwings sogar noch besser, als auf dem letzten Werk «Set Me Free» von 2019. Die Wurzeln dieser Band gehen gar auf 1982 zurück, als sie mindestens lokal etwas reissen konnten und scheinbar den damals jungen und späteren Arch Enemy Gründer Michael Amott begeisterten. Eine ähnlich steile Karriere wie ihm blieb den Steelwings-Mitgliedern allerdings verwehrt. Nach der Auflösung Anfang der 90er-Jahre wurde es mit einer kurzen Ausnahme um 2007 über zwanzig Jahre lang ruhig.
Auf «Still Rising» zeigen sie nun, dass sie immer noch gewaltig rocken können, und das auch bei treibenden Midtempo-Nummern à la «Break Of Day». Bei «Hey Hey» darf dagegen ein Schuss Sleaze-Rock nicht fehlen, während man bei «Like A Shadow In The Night» wieder auf zähflüssigen Saxon-Pfaden wandelt. «Rocket» dagegen klingt sehr unbekümmert, roh und direkt. In dieser Form könnten Steelwings auch live grossen Spass bereiten, zumal das neue Album sehr organisch und nicht überproduziert wirkt. Also ganz anders, als bei mir der Bandnahme zuerst glaubhaft machen wollte. Hier finden sich keine Keyboards, sondern eine Hard Rock Band die das macht, was eigentlich jede Band tun sollte: Rocken ohne Starallüren und Playback, dafür mit ganz viel Herzblut.
Roger W.