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Crazy Harry ist definitiv eine der schillerndsten Figuren, die die nationale Rockszene zu bieten hat. Grössere Erfolge kann der Mann zwar nicht verbuchen, dafür sorgt er immer wieder, wenn auch im kleinen Rahmen, für positives Aufsehen.
Vor allem als Showman muss man dem Sänger nichts mehr vormachen. Aus der Formation Firemoon, die vor neun Jahren mit «Luxory Of Rock» ein vielversprechendes Album vorlegten, sind 2016 mit geringfügiger Line-up Änderung Smoke'N'Flame entstanden. Harry wäre jedoch nicht Härry, würde er etwas anderem als dem Glam und Sleazy der Achtziger huldigen. Das heisst Mötley Crüe, Poison und Konsorten lassen grüssen, musikalisch und optisch. Die Formation, die nebst Harry aus Alex Kiss (Guitars), Beat Zuber (Drums) und Lärmi Miller (Bass) besteht, hat für die Scheibe nun elf formidable und coole Tracks verfasst. Fast schon eine Flut aus Ohrwurmrefrains, Hooks mit hohem Wiedererkennungswert und Strukturen, die sich schnell in den Gehirnwindungen festsetzen. Die Truppe brilliert aber auch musikalisch. Das stabile Fundament aus soliden Drums und erdigen Bassläufen wird durch knackige, dreckige Gitarrenriffs und oft mehrstimmigem Gesang zu einem fetten Gesamtpaket geschnürt. Last but not least, war in der Vergangenheit ein substanzielles Manko bezüglich Gesang Futter für dezente Kritik, wäre dies Anno 2021 völlig haltlos. Da hat der gute Harry einen Riesensprung nach vorne gemacht und das eine oder andere Scheit nachgelegt, auch in Bezug auf Individualität und Tiefgang. Eine weitere "Hut ab"-Geste gilt den absolut professionellen und äusserst unterhaltsamen Videos zu «Tonight's On Fire» und «You Rock My Heart», die gleichzeitig als Anspieltipps gelten und einen Vorgeschmack auf zukünftige Liveaktivitäten bieten. Zu guter Letzt soll die auf Schweizerdeutsch gesungene Ballade «Ziit Zum Haime Gah» nicht unerwähnt bleiben. Kreativ und mutig, aber vielleicht ein Song, der nicht durchs Band auf Gegenliebe stossen könnte. All in all aber grosses Kino, Respekt!
Chris C.