Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
You can reach us via email or phone.
+41 (0) 79 638-1021
Metal Factory since 1999
Trotz der Tatsache, dass dieses niederländische Quintett seit mehr als zwei Jahrzehnten auf diverse Schädel einprügelt, ist es nach einer 14-jährigen Pause zumindest etwas gerechtfertigt, dass SEVERE TORTURE vielleicht nicht zuoberst auf dem Fan-Radar der Massen stehen.
Wie klingt also diese Band heute, im Vergleich zu 2010? Nun, das Schlagzeug ist glühend heiss, die Gitarren sind messerscharf, der Bass grollt wie ein brodelndes Biest, und Dennis Scheurs Gesang ist so stark wie eh und je. Im direkten Vergleich vom neuen Album «Torn From The Jaws Of Death» mit «Slaughtered», fühlt sich jedes Element kontrollierter an. Die Produktion verfügt über eine bessere Ausgewogenheit, um die technische Qualität des vorliegenden Materials zu unterstützen.
Damiën Kerpentiers Schlagzeug-Spiel klingt kontrollierter als Seth van de Loos animalischer Stil in der Vergangenheit. Insgesamt gelingt es Severe Torture noch hervorragend, technisches Können mit Songwriting in Einklang zu bringen, das dennoch Hooklines bietet, die den Zuhörer nicht völlig überfordern. Der Eröffnungs-Track «The Death Of Everything» geht aus einem langsamen, hässlichen Riff in einen riesigen, offenen Breakdown über. Jeder Titel balanciert auf die gleiche Art und Weise geschickt den totalen Angriff gegen langsamere Angriffe aus.
Auch Scheurs Gesang und Vriesdes Leads wirken stets raffiniert. Die Growls sorgen für eine Klarheit, die im Death Metal eher selten ist, und machen es einem leicht, dass bestimmte Refrains von «Torn From The Jaws Of Death» im Gehirn hängen bleiben. Während Scheurs hauptsächlich in seinem Modus bleibt, weiss er genau, im welchem Moment er den Gesang überlagern, ein Interpunktions-Grunzen von sich geben oder einen Ton anschlagen muss, der klingt, als hätte ihm jemand vors Schienbein getreten.
Ebenso ist Vriesdes Hauptarbeit im Allgemeinen kurz und zurückhaltend. Er vermeidet es, den Song unablässig zu zerfetzen, sondern lässt stattdessen zusätzliche Noten und Griffbrett-Sprünge zu, um eine Pause vom rhythmischen Angriff seines Kollegen Laarhoven zu schaffen. Dieses Drama wird bei fast allen zehn Songs abgewogen, bevor es mit rasanter Geschwindigkeit und voller Hingabe wieder losgeht. Wie bei vielen Kollegen des Death Metal sind auch Severe Torture ein Name, der einen nicht im Unklaren darüber lässt, was man erwartet. Es ist schön zu sehen, dass die Zeit nicht alles im Leben dramatisch verändern muss.
Oliver H.