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Serious Black schlagen mit ihrem fünften Release «Vengeance Is Mine» ein ganz neues Kapitel in der Bandgeschichte auf. Nimmt man die Songqualität als Orakel, steht der Band eine grossartige Zukunft bevor. Denn dieses Album verfügt über einen ähnlichen Geist wie das Debüt «As Daylight Breaks» und kombiniert es mit der Eingängigkeit des Drittwerkes «Magic».
Dagegen gehen bei mir im Nachhinein der Zweitling «Mirrorworld» und der vierte Output «Suite 226» etwas unter. Der Neustart wird am offensichtlichsten durch Sänger Nikola Milic (auch bei Eden's Curse) ausgelöst, welcher den langjährigen Frontmann Urban Breed abgelöst hat. Milic klingt zwar anders als Breed, aber keinen Deut schlechter. Dass er in gewissen Tonlagen gar an alte Edguy erinnert, ist definitiv ein Kompliment. Dazu kommen Songs, die ebenfalls Assoziationen an vergangene Tage der einstigen deutschen Power Metal Hoffnungs- und späteren Titelträger hervor rufen. Nachzuhören ist das zum Beispiel bei «Just For You» oder «Queen Of Life». Dazwischen rocken Serious Black bei «Rock With Us Tonight» wild drauf los, huldigen klassischem Heavy Metal bei «Out Of The Ashes» oder «Fallen Heros» und wagen sich auch an eine epische Ballade à la «Ray Of Light». Leicht an den Musical-Metal des Trans Siberian Orchestra angelehnt ist dagegen das Cover von «The Story». Das Original wurde einst von Brandi Carlile veröffentlicht und auch schon von Dolly Parton interpretiert.
Dem gegenüber steht wiederum ein «Soul Divider», dass mit aggressivem Riffing durch die Boxen wummert. Insgesamt klingen Serious Black aktuell ziemlich angepisst. Das Promoschreiben offenbart dazu, dass Bandleader Mario Lochert mit diesem Werk seine letzten fünf Jahre verarbeitet, die für ihn alles andere als einfach waren. Dieses halbe Jahrzehnt konzentriert sich hier und jetzt auf hervorragenden Lieder mit grandiosen Ohrwürmern und einer zwingenden Atmosphäre. Kommt hinzu, dass bei aller Melancholie und Aggression trotzdem eine positive Atmosphäre entsteht. Man darf sich fragen, ob Serious Black ohne diesen Gang durch die Hölle zu so einem Album fähig gewesen wären. Zu wünschen ist es, so dass sich künftig wieder Meisterwerke lückenlos an Meisterwerke reihen – und das ohne schwere Zeiten von Lochert. Das Schöne bei «Vengeance Is Mine» ist, dass es bei mir bereits den Langzeittest über mehrere Monate bestanden hat – sprich es mir bis heute nicht langweilig geworden ist. Und das spricht definitiv für die hohe Qualität dieses sehr abwechslungsreichen Power und Heavy Rock Albums.
Roger W.