Wo anderen Interpreten und Künstlern sowas erst einfällt, wenn es gerade etwas schwierig wird mit neuem Material auf Augenhöhe, ging Seraina Telli nun einfach hin und setzt ihre wie die von Produzent Rico Horber (Drummer bei Stoneman) kurierte Idee in die Tat um. Dafür wurden insgesamt vierzehn passende Songs der ersten beiden Longplayer ausgewählt und mit dem Titeltrack als Opener ergänzt. Das Ganze wurde in einem ersten Wurf zunächst in ein reinakustisches Korsett gesteckt (die Akustik-Gitarre ist eigentlich immer mit dabei wie griffbereit und sei es einfach im Kofferraum ihres Autos) und mit ihrer ausdrucksstarken Stimme bestückt. Grundsätzlich ist das ja nichts Neues unter der Sonne.
Doch dies lässt die sonst überwiegend ordentlich rockenden Nummern erstmal viel zerbrechlicher als sonst erscheinen und gewährt dem eh schon prägnanten Gesang noch mehr Raum zur Entfaltung. Bei «The Harder Way» wird aus der zu Beginn und Schluss ruhigen Halbballade letztlich eine weitere, zarte Pflanze. Nun hat das Album «Black'n'White Sessions» aber noch mehr zu bieten, denn alle so interpretierten Songs wurden auf der zweiten CD mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Vocal-Guests wie Anna Murphy (Ex-Eluveitie, Cellar Darling), Lee Aaron, Chris Boltendahl (Grave Digger) oder Clementine Delauney (Visions Of Atlantis) als exklusive Duette bereichert. Letzteres kam noch als limitierte 7" Vinyl-Single daher.
Rockslave