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50 Jahre und kein bisschen leise oder ergraut. Der nach wie vor erfolgreichste Hard Rock Exporthit aus Deutschland sind und bleiben die Scorpions aus Hannover. Fünf Dekaden, angefangen mit Krautrock bis hin zu gefeierten Arena Stars in den US of A. Die Jungs schrieben Hits am Laufband und selbst die Grunge Phase wurde (fast) schadlos überstanden.
Die Herren Klaus Meine (Gesang), Rudolf Schenker (Gitarre), Matthias Jabs (Leadgitarre), Pawel Maciwoda (Bass) und Mikkey Dee (Drums) treten heute so unbekümmert auf, als gäbe es keine Trends im schnelllebigen Musikbusiness und bleiben ihrem erfolgreichen Weg treu. Schon der Opener «Gas In The Tank» klingt wie ein Track, der Ende der siebziger und zu Beginn der achtziger Jahre komponiert und auf Alben wie «Lovedrive» und «Animal Magnetism» (noch) nicht verwendet wurde. Dies im Hier und Jetzt aber in einem zeitgerechten, nach wie vor hart rockenden Gewand, das dem Track ein Evergreen Flair verleiht. «Roots In My Boots» zeugt von einem klar definierten und auf den Punkt gebrachten Rock-Track, der nicht nur auf «Blackout» und «Love At The First Sting» hätte stehen können, sondern auch auf «Unbreakable». Es scheint auch, dass Neuzugang Mikkey, der nach dem Ableben von Motörhead 2016 beim Skorpion anheuerte, den Jungs nochmals einen kleinen Tritt in den Allerwertesten verpasste. «Knock'em Dead» ist einer dieser Smasher, der einmal gehört sofort hängen bleibt. Das, was die Truppe erfolgreich gemacht hat, wird auf den insgesamt sechszehn Tracks eindrücklich zelebriert. Bahnbrechende wie faszinierende Riffs, die nach wie vor tolle Stimme von Klaus, packende Refrains, die von grandiosen Jabs-Solos abgerundet werden und eine Rhythmus-Sektion, die nichts anbrennen lässt.
Okay, vielleicht fehlen Songs wie es «Blackout» oder «Love On The Run» waren, auch wenn «Shoot From Your Heart» für mächtig Schub sorgt. Dafür knallen uns die Scorpions einen fantastischen Moment wie «Shining Of Your Soul» um die Ohren, der einen abwechselnd sanft wie rockig zugleich umgarnt. Schleppend und mit viel Gefühl erklingt «Seventh Sun», eine unglaublich geile Nummer. Purer, schneller Rock'n'Roll («When I Lay My Bones To Rest») und die zu erwartende gefühlvolle Ballade («When You Know») dürfen nicht fehlen. Den interessantesten Track haben die Jungs jedoch am Schluss des Albums, sprich beim Bonus-Material, platziert. Das schleppende, harte «Crossing Borders» zeigt die Band von einer fast neuen Seite. Das mittlerweile 19. Studiowerk ist ein Klassealbum geworden, das seine Wurzeln eher in der Frühphase der Jungs verortet. Wer sich die oben erwähnten Scorpions Scheiben gerne anhört, kann bei «Rock Believer» bedenkenlos zugreifen und sich auf ein geiles Album freuen. Eines, das anders klingt als sein Vorgänger «Return To Forever» aus dem Jahre 2015, aber eines, das die puren Skorpione präsentiert und einen würdigen Nachfolger abgibt.
Tinu