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Iron Maiden waren lange die Metal Könige, die keiner vom Thron stossen konnte, bis sie mit «7th Son Of A 7th Son» merklich zu schwächeln begannen. Es waren Judas Priest und speziell Saxon, welche zum Nachfolger der bisherigen Krone avancierten.
Saxon veröffentlichten in meinen Augen nie ein schlechtes Album, auch wenn ich heute mit «Lionheart» ab und zu noch meine "liebe Mühe" habe oder ich mich bei den Releases von «Killing Ground» und «Metalhead» zuerst in die neuen Tracks hinein hören musste. - Die Wortgefechte zu diesem Thema, zusammen mit meinem "brother in crime" Rockslave, würden Bücher füllen - Selbst «Innocence Is No Excuse» und «Destiny» halte ich für richtig geile Alben, die bei vielen Fans in Ungnade fielen. Die Truppe um Sänger Peter "Biff" Byford hat in all den Jahren, deren 44 sind es mittlerweile, unzählige Hits geschrieben, so dass die Combo locker an die vier Stunden live spielen könnte und trotzdem immer noch viele Klassiker liegen bleiben würden. Wie klingt nun das neuste Studio-Album, welches nach «Battering Ram» (2015) und «Thunderbolt» ein schweres Erbe zu tragen hatte, sprich das Quintett dennoch meilenweit davon weg war nur noch Mittelmass zu veröffentlichen? Ja ich weiss, da war 2021 noch das Cover-Album «Inspirations», aber da die Scheibe keine eigenen Tracks präsentierte, lasse ich diesen Rundling aussen vor.
Mit «Carpe Diem (Seize The Day)» startet das 23. Studio-Album der britischen Metal Legende, einem markerschütternden Schrei und einem Riff, wie es eben nur Paul Quinn hinzaubern kann. Der Adler wird ebenso besungen wie die Kreuzritter. Somit brennt der Fünfer alle Mauern nieder und zeigt, dass er noch immer zum Besten gehört, was der Hard Rock und Heavy Metal zu bieten hat. Mit dem Eröffnungsriff zum folgenden «Age Of Steam», hätte man sich auch auf «Unleash The Beast» wieder gefunden. Saxon konzentrieren sich auf dem neusten Streich auf das, was sie in all den Jahren stark gemacht hat. Ein Riff, eine Melodie, ein Refrain, fertig. Kein Abtauchen in progressive Gewässer (ausser mit Abstrichen bei «Lady In Grey»), sondern immer dem Track das Wenige verleihen was benötigt, um von der ersten Sekunde an zu überzeugen.
Das Gitarrenduo Paul Quinn und Doug Scarratt sowie die Rhythmusmaschine mit Trommler Nigel Glockler und Bassist Nibbs Carter scheinen einen weiteren Frühling zu geniessen, so frisch trumpfen sie auf. Wie auch Sänger Biff, der mit seiner charismatischen Stimme den Tracks nach wie vor seinen Stempel aufdrückt. «The Pilgrimage» ist der jüngere Bruder von «Crusader» (seht Euch auch das Cover zu «Carpe Diem» an) und überzeugt mit einer unglaublichen Power, Frische und Hingabe. Wem der schleppende Track zu wenig schnell ist, kann sich «Remember The Fallen» anhören, eine Banger Hymne, wie man sie von «Solid Ball Of Rock» her kennt. Und wer sich nach einem Speeder in Form von «20'000 FT» sehnt, soll «Living On The Limit» antesten. «Super Nova» oder «All For One» sind weitere Hits, und mit dem harten «Black Is The Night» wird eine Scheibe beendet, die schon jetzt zu den Höhepunkten im Jahre 2022 gehört. Saxon sind definitiv wie ein alter Wein, der immer besser wird und liefern eine Qualität ab, die man in der heutigen Flut an neuen Veröffentlichungen nur noch sehr selten findet!
Tinu