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Brian Ross (Gesang) veröffentlicht eine Woche nach der neuen Scheibe mit Blitzkrieg, auch gleich ein neues Werk mit seiner anderen Truppe SATAN, die eine bewegte Geschichte hinter sich haben. Nachdem die Combo 1979 gegründet wurde, wechselte man den Bandnamen auf Blind Fury und Parish, um dann wieder zur ursprünglichen Bezeichnung zurück zu kehren.
Seit 2011 musizieren die beiden Gitarristen Russ Tippins und Steve Ramsey mit Bassist Graeme English, Schlagzeuger Sean Taylor und Brian eisern zusammen und trugen (ausser Mister Ross) in allen möglichen Konstellationen (Bandnamen) die Fahne des britischen Metals hoch. Satan ist eine jener Bands, welche sich nie von dem Groove der Achtziger verabschiedeten, sondern in der Schnittmenge von den ganz alten Iron Maiden und Tokyo Blade am Musizieren waren und sind. Blitzkrieg legten derweil mit dem selbstbetitelten, neuen Werk vor, und so mussten die Teuflischen ebenso stark nachziehen.
Dass Graeme einer der weltbesten Bassisten und dabei der musikalische Bruder von Steve Harris ist, wird unter anderem auf «Songs In Crimson» vom sympathischen Briten mit flinken Fingern belegt. Auch das Gitarren-Gespann Tippins/Ramsey schiesst erneut aus allen Rohren und lässt keine Wünsche offen. Allein die eröffnenden Parts von «Frantic Zero» zeigen, wie agil das Gespann unterwegs ist. Dass die Produktion nicht den glasklaren Sound eines Martin Birch hat, sondern eher ein bisschen "rumpelt", gehört irgendwie zu Satan. Dass dabei das filigrane Spiel der Saiten-Fraktion ein bisschen darunter leidet, ist die Folge daraus, lässt aber gleichzeitig dieses spezielle Flair der frühen Achtziger erneut aufleben.
Songs können die Jungs nach wie vor schreiben und lassen mit «Sacramental Rites», dem rockigen und schnellen «Martyrdom», das auf Angriff gespielte «Captives» und dem mit viel Groove versehenen «Truth Ballet» den Metal hochleben und den lieben Gott einen wachsamen Mann sein. Tja, Reinheits-Gebote müssen gehegt und gepflegt werden. Das wiederum setzen Satan gekonnt um, können aber nicht ganz an den Überflieger von Blitzkrieg («Blitzkrieg») anknüpfen. Trotzdem ist «Songs In Crimson» eine wundervolle Scheibe geworden, die man sich als alter und junger Metal Fan anhören muss.
Tinu
Punkte: 8.5 von 10
2. Meinung: Die englische NWOBHM-Band Satan erlebt so etwas wie ihren zweiten Frühling. Seit dem Comeback Album «Life Sentece» aus dem Jahr 2013 bekommt der Fan immer wieder saustarke Metal-Kost geliefert. Live ist die Band sowieso eine sichere Bank, zuletzt durfte ich Satan dieses Jahr am "Iron Fest" am Ohmbachsee bestaunen, wo sie einen sensationellen Gig ablieferten. Mit «Songs In Crimson» ist nun das siebte Studio-Album fertig und - so viel sei verraten - es enttäuscht nicht. Der Opener «Frantic Zero» eröffnet dabei den metallischen Reigen, und spätestens als die ersten Shouts von Sänger Brian Ross erklingen, haben Satan mich wieder in ihren Bann gezogen.
Einer der besten Songs folgt gleich danach, schimpft sich «Era (The Day Will Come)» und behandelt das Gefühl des Verlustes und laut Gitarrist Russ Tippins lautet die Botschaft "Nimm nichts als selbstverständlich hin". Durchaus verständlich wenn man bedenkt, dass Brian mittlerweile auch schon fast siebzig Jahre alt ist. Nicht dass er zum alten Eisen gehört, der gute Mann hat schliesslich erst gerade auch das neue, saustarke Blitzkrieg Album eingesungen. Doch zurück zur Aktualität: Nach dem ebenfalls starken «Whore Of Babylon» wird es mit «Sacramental Rites» deutlich progressiver, wobei Satan ja schon immer für komplexere Song-Strukturen standen.
Satan brachten ja nie Ohrwürmer par Excellence hervor, sondern haben ihre kauzige Attitüde nie verloren. Das beweisen Songs wie «Martyrdom» oder «Curse In Disguise», welche in dieser Form auch von Manilla Road stammen könnten. Was hingegen Anlass zur Kritik gibt, ist die dürftige Produktion. Auch wenn Satan keinen fetten Bombast-Sound brauchen, wird diese hemdsärmelige Umsetzung den Songs irgendwie nicht gerecht. Ausserdem verliert das Album gegenüber dem 2018er Kracher «Cruel Magic» den direkten Vergleich in Sachen Songwriting. Das ist aber Jammern auf hohem Niveau, denn «Songs In Crimson» ist für Fans der NWOBHM nichts als Pflichtfutter!
Rönu
Punkte: 8.3 von 10