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Die Skandinavier sind in der Szene für Death Metal Kenner wahre Helden. Eine dieser Legenden-Truppen der frühen Neunziger-Jahre sind Sarcasm. Sie waren ursprünglich nur von 1990 bis 1994 aktiv. Alles zu der Zeit veröffentlichte Material war nur als Demo, sprich auf Kassette zu haben.
Bereits 2015 meldeten sie sich erstmals aus dem Tiefschlaf zurück. Auf der neuen Platte «Stellar Stream Obscured» führen sie nun die Tendenz der direkten Vorgänger «Burial Dimensions» (2016), «Within The Sphere Of Ethereal Minds» (2017) und «Esoteric Tales Of The Unserene» (2019) fort. Sie streuen noch mehr Black Metal auf die traditionelle Death-Marschroute, was aber nicht heisst, dass Freunde von Dissection, Necrophobic oder Unanimated das in zwei Kapitel unterteilte Material blind von der Stange weg kaufen können. Sarcasm nehmen sich nämlich, wie in Frontmann Heval Bozarslans aktuellem Doom-Nebenprojekt Gold Spire, heraus, eigenwillig mit Stilmitteln umzugehen, die nicht im engeren Einzugskreis des Genres liegen. So muss man aktuell zuerst das mechanisch technische «Through The Crystal Portal» über sich ergehen lassen, bevor das geläufige Getöse los geht.
Aber auch Material wie «We Only Saw The Shadows Of Life» oder «The Spinning Tomb», das auf den ersten Blick vertraut klingt, enthält eher sperrige Elemente, die klanglich nicht allzu weit von der neuen Inkarnation der Norweger «Cadaver» entfernt sind. Fans der ersten Stunde dürften am ehesten mit dem achtminütigen Epos «Ancient Visitors» und der thrashigen Raserei von «Obsidia Eyes» warm werden. Freigeister könnten «Stellar Stream Obscured» deswegen schätzen, weil das Album in seiner ganzen Bandbreite funktioniert. Von einem neuen Black Death Klassiker zu sprechen wäre übertrieben, doch anhand ihres Dienstalters und dem Mut, sich auf ihre alten Tage noch einmal eine ganz eigene Note zu erarbeiten, muss man das Album würdigen - für Death Metaller, die Facettenreichtum im traditionellen Rahmen schätzen.
Oliver H.