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Running Wild begleiten mich seit meiner Jugend. Alben wie «Branded And Exiled», «Port Royal», «Blazon Stone», «Pile Of Skulls», «Black Hand Inn», «The Rivalry» und «Victory» blockierten meinen CD-Player und jede Note, jedes Solo und jede Textzeile verinnerlichten sich bei mir.
Aber, auch ich muss mit meiner RW-Brille zugeben, dass es danach Scheiben gab, welche diesen Standard nicht mehr aufrecht erhalten konnten. Aber welche Band aus den achtziger Jahren konnte dies schon? Zumindest war Kapitän Rolf "Rock'n Rolf" Kasparek einer der ganz Wenigen, der in der vom Grunge verseuchten Zeit die Fahne der Metal-Piraten höher hielt als so manche andere Truppe, welche sich beirren liessen und ihren Kurs änderten. Mit «Resilient» und «Rapid Foray» schipperte der singende Gitarrist wieder in den richtigen Gewässern und legt nun nach dem Vorboten «Crossing The Blades» (EP aus dem Jahre 2019) «Blood On Blood» vor. Ein Werk, das alle Running Wild Markenzeichen verinnerlicht und dabei mit flottem Tempo und den nach wie vor begnadeten Rhythmusgitarren «Blood On Blood» mit dem Titeltrack eröffnet. Wage Erinnerungen an «Death Or Glory» kommen hoch. «Wings Of Fire» ist ein neues, typisches Riff, auf dem basierend viele Klassiker geschrieben wurden. «Say Your Prayers» strahlt schon fast eine rockige Attitüde aus, passt aber bestens zur Piraten-Thematik und darf als weiterer Höhepunkt gehandelt werden. Leicht schleppend und mit einem unglaublich geilen Refrain ausgestattet. «Diamonds And Pearls» gehört locker auf «Under Jolly Roger» oder «Port Royal» und zeigt Rolf von seiner direkten wie klassischen Seite.
Eine Hymne in Form von «Rebel At Heart» («Masquerade») ist «Wild And Free» geworden, das mit «Wild Wild Nights» noch einen weiteren Knaller auf «Blood On Blood» zu bieten hat. Nochmals, die Rhythmus-Parts der Gitarre suchen Ihresgleichen und erinnern an Iced Earth. Bloss waren Running Wild um einiges früher am Start als die Amis. Auf «The Shellback» erklingen diese keltischen Einflüsse, die Rolf immer wieder gerne in seine Lieder einfliessen liess (hört dazu auch das Album «The Rivalry» an). Was nicht fehlen darf, ist eine Nummer mit einer Spielzeit über zehn Minuten. «The Iron Times 1618-1648» wird zu keiner Sekunde langweilig, weil Rolf immer wieder neue Parts einfliessen lässt und die Gitarrenparts verspielt, aber dennoch sehr harmonisch erklingen. Abgerundet wird die Scheibe durch das bekannte «Crossing The Blades». Eine Nummer, die sanft startet und dann in eine wilde Piratenfahrt über geht, mit feinen Doppel-Leads. Fazit: Rolf hat seinen Thron nach kleinen Irrfahrten wieder zurück erobert. «Blood On Blood» ist eine Scheibe geworden, die sich locker bei den bisherigen Glanztaten einreihen lässt und mit "just killers and no fillers" von der ersten bis zur letzten Sekunde überzeugt. Und um das leidige Thema betreffend Schlagzeuger ultimativ zu beenden. Michael Wolpers (ehemals Victory, ehemals Moon'Doc) hat die neue Scheibe eingespielt und das knallt richtig geil aus den Boxen. Noch Fragen? Also rein ins Hörvergnügen. Ich weiss, welches Album meinen CD-Player in der nächsten Zeit anhaltend blockieren wird!
Tinu