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Was braucht es im denkwürdigen Jahr 2020 nebst einem neuen wie überraschend guten AC/DC Studio-Album, den kompositorisch serbelnden Airbourne, den langsam sterbenden '77 und den längst verblichenen Vanderbuyst? Genau, nichts anderes als eine geballte Ladung an frischem Schweizer Hardrock, der sich aber sowas von gewaschen hat!
Die Protagonisten nennen sich simpel aber effektiv Rock-Out, stammen aus dem schönen Emmental, sprich der Gemeinde Lützelflüh und legen im Durchschnitt gerade mal um die zwanzig Jahre aufs Parkett! Als regelmässiger Besucher des kultigen "ICE ROCK" Festivals in Wasen i. E. sah ich die Jungs erstmals 2018 abrocken, und schon da vermochten sie mich voll zu überzeugen! Geboten wird vor allem schmissiger Hardrock, angeführt von der rasiermesserscharfen Gesangsstimme von Leadsänger/Leadgitarrist Florian "Flopsi" Badertscher, der kongenial von Luca "Lücu" Feller (Bass), Severin "Seve" Held (Guitars) und David "Dave" Bärtschi (Drums) flankiert wird. Die junge aufstrebende Band zeigt sich erstaunlich versiert, was auf das Konto von schon zahlreichen Live-Auftritten geht. Wie geil Rock-Out zu rocken vermögen, offenbart bereits der kernige Opener «Hard Rock'n'Roll Tonight» der buchstäblich gleich mit der Türe ins Haus fällt. Dazu die variablen Vocals von Flopsi, der sich in allen Lagen wohl fühlt und bei Bedarf ordentlich auf die Tube drückt.
Dazu haut er, zusammen mit Sidekick Seve, fette Riffs und filigrane Soli im Laufschritt heraus. So und nicht anders muss das kesseln, und wenn man dereinst mal Fussballstadien bespielen will, braucht es Mitsing-Potenzial, das vom Titeltrack locker abgedeckt wird. «Miss You» deutet anschliessend schon vom Titel her an, dass nun leisere Töne folgen, und auch diese Klippe umschiffen Rock-Out mehr als gekonnt. Was Flopsi hier gesanglich erneut abliefert, ist schlicht und einfach nur sackstark. Die wahre Stärke des jungen Schweizer Quartetts liegt jedoch darin, frisch von der Leber los zu rocken. Das Rad wird an dieser Stelle selbstredend nicht neu erfunden, aber das optimal geschnürte Paket, bestehend aus hochstehendem Songwriting, gepaart mit diesen Mörder-Vocals und beherzter Instrumentierung ergeben genau das was es braucht, um einerseits das Feuer auf der Bühne entfachen und andererseits das Publikum mitreissen zu können. «Stand Together» gehört mit Sicherheit zu den besseren heimischen Rockscheiben der letzten Jahre. Chris "Dö Röhr" von Rohr (Krokus) muss sich bezüglich des Nachwuchses keine Sorgen mehr machen und kann nun definitiv in Würde abtreten! Die Zukunft gehört klar der Jugend, die mitunter Rock-Out heisst. Fans von handgemachter Rockmusik mit Schmackes und Tiefgang dürfen sich die zeitgemäss produzierte Scheibe (auf Vinyl) nicht entgehen lassen!
Rockslave