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Zwei Studio-Alben im gleichen Jahr zu veröffentlichen, ist ja an sich nichts Neues, sprich das schafften beispielweise schon Uriah Heep in den 70ern (gleich dreimal!), Guns n' Roses bekanntlich 1991 mit «Use Your Illusion I und II» und gerade letztes Jahr die Red Hot Chili Peppers mit «Unlimited Love» und «Return Of The Dream Canteen». Heuer ziehen die RIVAL SONS nach und bringen vier Monate nach «Darkfighter» den zweiten Wurf mit «Lightbringer».
Dieser unbändige Kreativ-Schub, der wohl noch etwas mit dem abgezogenen Corona-Nebel zu tun hat, bringt es nun mit sich, dass ich einerseits den hochgelobten Vorgänger kaum gebührend am Ohr hatte, und mich andererseits umgehend mit dem aktuellen Werk auseinander setzen darf. Zu den bisherigen acht Soundperlen reihen sich jetzt weitere sechs hinzu. Dass der Opener «Darkfighter», der eigentliche Titeltrack des ersten Albums, dabei gleich mit neun Minuten zu Buche schlägt, hat nichts mit "progressiven Elementen" zu tun, sondern vielmehr mit ausladenden, mitunter instrumental gehaltenen Arrangements, wo sich akustische Gitarren-Klänge mit kernigen Riffs und Hammond-Klängen in einem Fluss abwechseln. Dazu der variable und ausdrucksstarke Leadgesang von Jay Buchanan, inklusive töfte Backing-Vocals und zum Schluss noch dezent eingeflochtene Geigen, Wahnsinn! Einfach nur richtig grosses Audio-Kino.
Der zweite Track «Mercy» bratzt anschliessend krachend aus den Kübeln und lässt den Fensterkitt zerbröseln. Der verzerrte Gitarren-Sound erinnert dabei an das vergleichsweise eher raue ZZ Top Album «Mescalero» (2003), während «Redemption», falls gesungen von Joshua "Josh" Kiszka, glatt auch von Greta Van Fleet stammen könnte. Ein Vergleich, den ich ja bereits beim voran gegangenen Schwester-Album angebracht habe. Massig Vibes der Seventies verströmt die herrliche und groovige Nummer «Sweet Life», die die ursprünglichen Roots der Kalifornier herauf beschwört. Die "neuen" Rival Sons offenbaren sich einem insgesamt in den ruhigen Parts, wie sie zum Beispiel einleitend bei «Before The Fire» eingesetzt werden. Gleiches gilt für «Mosaic» als Abschluss-Track, der nochmals die ganze Palette auffährt. Die letztlich total 73 Minuten Musik beider Alben hätten auf einer CD Platz gefunden, aber gut, hat man dies bewusst nicht gemacht.
Rockslave