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Ricky Warwick wandelt auf Solopfaden und kommt gleich im Doppelpack daher. Allerdings so lang und zweigeteilt der Albumtitel ist, so zwiespältig ist diese Angelegenheit gleichzeitig.
Fangen wir mit dem ersten, rockigen Teil an. Es liegt eigentlich immer in der Natur der Sache, dass Musiker dann einen Alleinexkurs wagen, wenn ihr eigenes Songmaterial nicht zur Stammcombo passen will. Diese Prämisse trifft in Teilen auch in diesem Fall zu, so ist gleich der Opener „The Road To Damascus Street“ ein starker Rocksong, der den Ex-Thin Lizzys nicht wirklich ins Konzept gepasst hätte, zumal er mit einem sehr geilen „The Who-Moment“ in der Songmitte überrascht. Nicht minder unerwartet kommt die Nick Cave Verneigung „That's Where The Story Ends“ daher, sei es wegen der stilistischen Ausrichtung, sei es wegen dem Einsatz einer Bläsertruppe. Auf der anderen Seite haben wir hingegen Tracks wie zum Beispiel „When Patsy Cline Was Crazy“, „Toffee Town“ oder „Gold Along The Cariboo“, welche durchaus auf einer Black Star Riders Scheibe ihre legitime Daseinsberechtigung hätten. Abseits der genannten Tracks gibt uns der Rotschopf eine Idee davon wie es klingen würde, wenn Bryan Adams des Öfteren Bock auf Rock hätte. Lediglich „Son Of The Wind“ erinnert mit seiner schieren Power an jene selige Zeit, in der ein entfesselter Ricky Warwick mit seiner wilden, roten Matte die grossartigen The Almighty frontete. Und genau das ist der Knackpunkt an „Patsy Cline Was Crazy (And Guy Mitchell Sang The Blues)“, ich hätte mir weit mehr Nummern dieses Kalibers gewünscht und nicht die Bestätigung dafür, dass beim guten Ricky die stetig abnehmende Haareslänge mit einer gewissen Altersmilde einhergegangen ist.
Zum akustischen Album „Hearts On Trees“ habe ich folglich weit weniger zu sagen. Wenn es wie in „Presbyterian Homesick Blues“ richtig bodenständig bluesig abgeht, dann ist meine Welt noch in Ordnung. Der für mich eher verzichtbare Rest bewegt sich hingegen zwischen irischem Folk, Herzschmerz und Holdrio. Somit ist „Hearts On Trees“ wirklich nur was für Leute, die entweder auch mit akustischer Musik wirklich was anfangen können, oder denen die autobiographisch gewichteten Texte wichtiger als die musikalische Verpackung sind.
Mirko B.