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Die hohe, qualitative Vorgabe des Vorgängers «Glory For Salvation» können RHAPSODY OF FIRE auch auf ihrem neuen Werk annähernd halten. Das ist alles andere als selbstverständlich, schwächelten die Italiener aus meiner Sicht zuvor doch über mehrere Jahre und Alben.
Der Schwung von «Glory For Salvation» wird also mitgenommen und in zehn abwechslungsreiche Lieder verpackt. Dabei scheint Band-Gründer, Keyboarder und Produzent Alex Staropoli vor lauter Aufgaben sein eigenes Album nicht gut zu kennen. Er spricht laut Promo-Schreiben davon "... dass im Unterschied zu allen früheren Rhapsody Of Fire Scheiben das aktuelle Album ausschliesslich schnelle Songs und keine einzige Ballade» beinhaltet. Das stimmt zwar ansatzweise, unterschlägt aber schon fast fahrlässig, dass hier nicht ausschliesslich durchgerast wird.
So sind viele Lieder im mittleren Tempo gehalten, wechseln dieses aber auch. Bestes Beispiel dafür ist das grandiose «Kreels Magic Staff». Hier wirkt der Refrain gar von Blind Guardian inspiriert. Natürlich können Rhapsody Of Fire aber auch blitzschnell, wie etwa bei «Diamond Claws» oder beim Titelsong. Ein Parade-Beispiel in Sachen Dynamik ist dagegen das dramatische 16-minütige «Vanquished By Shadows». Das neue Werk glänzt zudem immer wieder durch wunderschön getragene Gitarren-Melodien, die oft mehr lautmalerisch wirken, als nur den schnell gespielten Noten verpflichtet.
Bei all der hier vorgetragenen Epik fehlt mir mit zunehmender Spieldauer aber ein entscheidendes Element: Die Leichtigkeit. Berühmte Filmreihen wie James Bond oder Harry Potter machen es vor: Bei aller knallharter Action, Bedrohung und Ernsthaftigkeit braucht es auch mal fröhliche Momente. Diese sind auf «Challenge The Wind» nicht zu finden, was das Werk in der zweiten Hälfte, trotz aller musikalischen Klasse, zunehmend anstrengender macht. Deshalb kommt «Challenge The Wind» leider doch nicht ganz an den Vorgänger heran. Die positive Tendenz ist aber nach wie vor klar feststellbar.
Roger W.