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Das erste Album von RETROMORPHOSIS strotzt nur so vor irrsinnig rasenden Riffs, verzerrter rhythmischer Präzision und kosmischem Horror. Eher untypisch startet die Platte mit dem Instrumental «Obcscure Exordium», bevor «Vanished» offiziell den tödlichen Becher mit vertrauten, knochenerschütternden Growls und schweren Tropfen von Oldschool-Crunch füllt.
Trotz der Debüt-Platte sind die Musiker alles andere als Death Metal Debütanten, denn Jonas Bryssling (Gitarre), Dennis Röndum (Vocals), Christian Münzner (Gitarre), Erlend Caspersen (Bass) und KC Howard (Drums) sind zum Grossteil Mitglieder der 1997 gegründeten Spawn Of Possession oder haben sich bei Obscura und Decrepit Birth ihre Sporen abverdient. «Psalmus Mortis» zeigt auf schaurige Weise, wie Evangelisten das Böse verbreiten, gewürzt mit Saatgut aus dem Sci-Fi-Sektor.
Die Langrille weist acht Songs auf, die teils kompliziert und technisch sind, jedoch mit so meisterhaftem Timing daherkommen, als würden sie auf Schienen fahren. Unterstützend erklingen immer mal wieder Keyboard-Parts und es werden Backing-Vocals eingestreut. «Aunt Christie's Will» beginnt mit fetten Bassläufen und schleichendem Tempo, bevor der Track richtig an Fahrt aufnimmt. «Never To Awake» rumpelt von Beginn weg, bringt aber auch einige melodische Momente mit ein.
«The Tree» ist eine weitere Meisterleistung in Sachen Technik, dennoch bietet der Titel einiges an Abwechslung, was in diesem Genre eher schwierig ist. Einen Titeltrack gibt es zwar nicht, dafür einen Song mit unmöglich getimten Taktwechseln, der auf den Namen der Band hört – «Retromorphosis». «Machine» ist für einen todesmetallischen Titel, mit neun Minuten Spielzeit, eher lang, vermag aber mit der schieren Menge an Riff- und Taktwechseln zu beeindrucken.
«Exalted Splendor» ist der Rausschmeisser der Platte und zudem eine erneute Energie-Spritze, die mitten ins Herz triff. «Psalmus Mortis» ist zweifelsfrei in den alten Traditionen des Genres verwurzelt, weigert sich aber eindrucksvoll, dort zu verharren. Der Fünfer hat für seine Musik einen modernen Ansatz gewählt, und der technische Umgang mit den Instrumenten ist überirdisch. Für mich sind Retromorphosis ein Vorzeige-Modell, wie moderner Death Metal klingen sollte.
Oliver H.