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Einst von den beiden Ex-Grave Digger-Musiker Uwe Lulis (Gitarre) und Tomi Göttlich (Bass) gegründet, konnten REBELLION bisher nie an den Erfolg ihres Ex-Brötchen-Gebers anschliessen. Wieso das so ist, bleibt auch nach dem Anhören dieses ersten Live-Albums Spekulationen vorbehalten.
Vielleicht ist das Songwriting, trotz guter Lieder, halt doch nicht so zwingend wie bei Grave Digger. Allerdings sind die Unterschiede sehr klein, und so begeistern auch Rebellion mit einem sehr rohen Gesamtsound, der auf diesem Live-Dokument besonders gut zur Geltung kommt. Im Zentrum steht dabei die Reibeisenstimme von Gründungsmitglied Michael Seifert. Er kann zwar auch mal sanft singen, bleibt aber bei den härteren Stellen wohltuend in den Gefilden der kraftvollen wie tiefen Töne. Wer also bei diesem klassischen Heavy Metal mit Hang zum True Metal hohes Gekreische erwartet, wird wahlweise enttäuscht oder glücklich überrascht. Schön auch, dass die Band von diesem Live-Dokument behauptet, dass weniger als ein Prozent nachbearbeitet wurden, und das hört man im positiven Sinne. Dieses Album atmet, lässt das Publikum erkennen und auch mal den ein oder anderen Patzer zu. Wie bei Sabaton erscheint es mir zwar etwas merkwürdig, dass man trotz vieler ernster Texte das Publikum zum Partymachen aufruft, doch dieser Spagat muss wohl sein.
Russische Bürger werden Rebellion aufgrund des klaren Statements gegen ihren Präsidenten zum Lied «Kiew» verfluchen. Aber so lange wir Meinungsfreiheit haben, geht das in Ordnung, wobei die Band hier ja nicht einfach sagt, dass Putin scheisse ist, sondern das auch nachvollziehbar herleitet. Bis zum obligatorischen, finalen und Bandnamen-gebenden «Rebellion (The Clans Are Marching)» wird man auf «X- Live In Iberia» jedenfalls sehr gut unterhalten. Kommt dazu, dass Rebellion auch mit dieser sehr rohen Version dieses Liedes sehr gut neben dem Original bestehen können. Vielleicht zeigt sich hier aber auch am offensichtlichsten, wieso der etwas tiefere Status dieser Band doch richtig ist. Denn ein solch zwingender Hit wie «Rebellion (The Clans Are Marching)» bleibt auf «X – Live In Iberia» trotz hervorragender anderer Lieder die einsame Ausnahme.
Roger W.