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RAUHBEIN – die Truppe um Rauhbein Henry existiert im dritten Jahr und hat bis dato pflichtbewusst jährlich ein Album abgeliefert. So ist es mehr als logisch, dass kurz nach Weihnachten nun der dritte Longplayer das Licht der Welt erblickt.
Seit den ersten digitalen Single-Erscheinungen und dem Livestart als Anheizer für D'Artagnan erfreut sich die Combo einer ungewöhnlich schnell wachsenden Fangemeinde. Die beiden Werke «Steh wieder auf» und «Herz eines Kriegers» wurden vom Publikum jeweils mit Eintritten in die Album-Charts belohnt, wobei letztere Platte mich persönlich weniger begeistert hat. Es hat zu sehr an Dreck gefehlt! Allerdings begeisterte der Fünfer mit seinen Liveshows von der ersten Stunde an und konnte in den ersten beiden Jahren das Publikum bereits auf namhaften Festivals wie dem "Wacken Open Air", dem "Rockharz", dem "Walhalla" sowie dem "Baltic-Open Air" mit ihrer energiegeladenen Spielfreude überzeugen.
Für die heissersehnte neue Platte «Adrenalin» hatten sich die Brachial-Romantiker das Ziel gesetzt, mehr von der Live-Energie auf das Album zu packen. Ebenfalls ist anzumerken, dass die Herren erneut kein Blatt vor den Mund nehmen und frei Schnauze alles herausschreien, was ihnen in den Sinn kommt. Die elf Songs enthalten wieder weniger Schnörkel, dafür mehr Power. Neben dem überzeugenden Handwerk der Instrumental-Fraktion um Gitarrist Godi, Bassist Oli, Geiger Justin und Schlagzeuger Louis bildet Henrys unverkennbare Stimme wie gewohnt, in jedem Stück, das Sahnehäubchen auf der Torte.
Thematisch sind die Songs und Texte wieder aus dem Leben gegriffen und werden mit klaren Worten, tiefsinnig aber auch teils sarkastisch, zum Besten gegeben – Rauhbein pur eben! «Adrenalin» ist ein Album mit elf Songs, das wieder mehr zum Folk-Rock statt zum Folk-Pop tendiert und mit der nötigen Portion Schmissigkeit da anknüpft, wo das Debüt seinerzeit aufgehört hat. Für die Zukunft und als allfälliger Kritikpunkt lässt sich vielleicht zusammenfassen, dass man nicht alles im Eiltempo vertonen muss, was sich thematisch so ansammelt. Die Truppe darf sich ruhig ein wenig mehr Zeit lassen mit der Umsetzung von neuem Material, denn an Courage und Erfahrung fehlt es der lauten wie schnellen Kapelle mit Sicherheit nicht!
Oliver H.