Ein Coveralbum, ein Symphonic-Ausflug, die Best-Of-Compilation. Nun liegt Album Nummer acht mit dem Titel «Call Of The Wild» auf dem Plattenteller, und es strotzt einerseits von den typischen «Powerwolf»-Trademarks, sprich zeigt sich andererseits im direkten Vergleich zum Vorgänger noch angriffslustiger und abwechslungsreicher. Ob bissiger oder nicht, eines wird schnell klar. Der hiesigen Anhängerschar wird einmal mehr ein bunter Strauss feinster Melodien und Refrains voller Inbrunst vor den Latz geknallt. Die Wölfe heulen wieder und das ziemlich beeindruckend. Sei dies in Richtung rumänischer Sagen mit «Varcolac», kräftiger Folklore-Charme bei «Blood For Blood (Faoladh)» oder romantisch-finstere Power Balladen wie «Alive Or Undead» und «Glaubenskraft», einem deutschsprachigen Stück, bei dem vor allem der Männerchor und die Dramatik im Vordergrund stehen. Die typischen Wolf-Trademarks, wie warmer Orgel-Sound und Attilas kräftiger Gesang, stehen bei allen elf Songs stets im Vordergrund. Es kristallisiert sich jedoch ein Hauch Aufmüpfigkeit in Form der ansteigenden Angriffslust und Experimentierfreudigkeit heraus. Der deutsche Fünfer blickt in andere Kulturen, lernt neue Geschichten kennen und brennt förmlich darauf, diese dem "Wolf-Pack" auch entsprechend authentisch zu vermitteln, ohne dabei die gute Erziehung ausser Acht zu lassen. Ein hohes Mass an symphonischen Elementen, die eingängigen Hymnen, die man tagelang nicht mehr aus der Birne bekommt und gelungene Geschwindigkeitsvariationen sowie die entsprechende (Wer)Wolfsthematik. Streng genommen ist bei den Wölfen eben doch alles beim Alten und Bewährten. Wo "Powerwolf" drauf steht, ist eben auch 100 Prozent "Powerwolf" drin.
Oliver H.