Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
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Metal Factory since 1999
Wenn die Rede von deutschem Progressive Metal ist, dann sind das für mich neben Vanden Plas und Ivanhoe ganz klar Poverty's No Crime! Die Truppe um Mastermind Volker Walsemann (Vocals, Guitars und Keyboards), die ab 1991 ins Szenegeschehen eingriff, hätte klar das Zeug gehabt, um einiges grösser raus zu kommen als es letztlich geschehen ist.
Die letzten fünf Veröffentlichungen zwischen 1999 und 2016 stehen auch in meiner Sammlung, und dies kommt nicht von ungefähr. Als «Slave To The Mind» 1999 als drittes Album erschien, kannte ich die anderen zwei im Vorspann erwähnten Combos bereits. Poverty's No Crime positionierten sich stilistisch quasi mitten zwischen ihren Landskollegen und erlangten so meine Aufmerksamkeit. Zwei Jahre später erschien «One In A Million" und legte nochmals eine Schippe drauf. Damit konnte man den Szene-Königen Dream Theater zumindest ordentlich eins ans Bein pinkeln. Wiederum 24 Monate später, man schreibt inzwischen das Jahr 2003, hatte sich die Szene nach dem Grunge-Zeitalter definitiv wieder auf Kurs gebracht. Doch anstatt jetzt den Turbo zu zünden, folgte mit «The Chemical Chaos» mein persönlich empfundener Tiefpunkt, der sich trotz ein paar guten Ansätzen in vielen Belanglosigkeiten verlor. Die Folge?! Nicht nur ich wandte mich von dieser hoffnungsvollen Band ab. Anfang 2004 zog Volker dann aus privaten Gründen den Stecker, und es ging erst 2005 wieder weiter, wenn auch mit bescheidenem Erfolg. Spätestens mit dem letzten Werk «Spiral Of Fear» meldeten sich die Deutschen kompositorisch jedoch sichtlich gereift wieder zurück. Doch seither sind lange, um nicht zu sagen zu lange fünf Jahre ohne neues Kraftfutter für die Proggies dieser Welt vergangen.
An ein nachhaltiges Fussfassen war so nicht mehr zu denken, ergo Zug abgefahren! Umso erstaunter nistete sich diesen Monat mit den Files von «A Secret To Hide» ein brandneues Album von Poverty's No Crime in meiner Cloud ein. Die Spannung war gross, und umso erfreuter nahm ich bereits nach dem Opener «Supernatural» zur Kenntnis, dass das Feuer offensichtlich doch nicht ganz ausgegangen ist. Vielmehr sind die Trademarks von früher nach wie vor auszumachen, und dass einem, nebst Vanden Plas (mehr) und Ivanhoe (weniger) dann und wann auch Threshold oder Royal Hunt in den Sinn kommen, wirkt sich nicht nachteilig aus, im Gegenteil! Progfans werden vielmehr frohlocken, was der alte Kern mit Volker Walsemann, Marco Ahrens (Guitars) und Andreas Tegeler (Drums), ergänzt um die beiden ebenso langjährigen Gefährten Heiko Spaarmann (Bass) und Jörg Springub (Keyboards) aktuell zu bieten hat. Ein überaus stimmiges Genre-Album ohne signifikante Durchhänger, das sich mit diesen Top-Songs erstens vor niemandem der internationalen Konkurrenz fürchten muss, und zweitens geht damit die starke Hoffnung einher, dass wir diese und auch alle anderen Bands baldmöglichst wieder live und ohne Einschränkungen geniessen können. Bis dahin sollte man sich dieses neue Mega-Werk zulegen und die "verlorenen Söhne" erneut in den Hafen der Fanherzen einlaufen lassen!
Rockslave