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Vor vier Jahren trat die damals erst 16-jährige Moriah Formica bei der amerikanischen Ausgabe der Casting-Show "The Voice" selbstbewusst und mit umgehängter Akustik-Gitarre auf die Bühne. Ihre frischfreche Performance des Heart-Songs «Crazy On You» anlässlich der Blind Auditions liess alle vier Juroren buzzern. Gewonnen hat sie aber zum Glück nicht, respektive weiss jemand, wer Chloe Kohanski (die spätere Siegerin) ist? Eben!
Die Wilson-Sisters von Heart sollten bald noch mehr Einfluss auf den Beginn der Karriere von Moriah und letztlich der Gründung der eigenen Band Plush nehmen. Grund dafür war eine ziemlich überzeugende Cover-Version des Klassikers «Barracuda», dessen Wirkung auf Youtube nicht lange auf sich warten liess, heisst gleich in einem Plattenvertrag bei "Pavement Entertainment" mündete. Der Rest ist dann schnell erzählt, denn 2020 wurde die Truppe mit Brooke Colucci (Drums), Ashley Suppa (Bass) und Bella Perron (Lead Guitar) komplettiert, heuer im Februar folgte die Debüt-Single «Hate», und im Frühsommer gings in der Heimat gleich als Support von Mammoth WVH (Band von Eddie van Halens Sohn Wolfgang) auf Tour. Ende Oktober wurde das selbstbetitelte full-lenght Album veröffentlicht, wovon Europa aber noch nicht gross was mitbekam. Erst jetzt gegen Ende Jahr tauchte das Teil nun auch in europäischen Shops auf und wird offiziell durch den Plastic Head Megastore (UK) vertrieben. Wer sich nun eine weibliche Ausgabe von Alter Bridge, kombiniert mit Lzzy Hales (Halestorm) gesanglicher Power, dem glockenhellen Gesang von Ann Wilson (Heart) und teils etwas Melancholie à la Evanescence vorstellen kann, wird überrascht sein.
Was die vier blutjungen Ladies (alle sind erst um die zwanzig Jahre alt!) hier für ein musikalisches Feuerwerk abbrennen, verdient nichts als ordentlich Respekt! Die Abgeklärtheit und Professionalität, mit der hier ans Werk gegangen und stets von diesen Hammer-Vocals getragen wird, ist bemerkenswert. Der Alternative-Touch dürfte dem amerikanischen Publikum allerdings besser als unserem gefallen, aber auf der Bühne wird mächtig viel Energie erzeugt, die sich bei europäischen Festivals ebenso empfehlen wird. Plush beherrschen aber auch Halbballadeskes wie bei «Sober», «Sorry» (auf der CD als achter Song nicht aufgeführt!) und «Bring Me Down», wo Moriah erst recht zeigt, was sie drauf hat. Und was das äusserst begabte Mädel an körperlicher Grösse einbüsst, steckt dafür vervielfacht in ihren mördermässigen Stimmbändern, Wahnsinn! Das Potenzial von Plush ist auf jeden Fall riesig, sofern auch in Zukunft gute Songs am Start sein werden. Was zum kompletten Glück noch fehlt, ist ein echter Hit, der voll durch die Decke geht. Die ausgestreute Saat gedeiht aber schon mal prächtig, und die mögliche Aussicht auf eine vielleicht jahrzehntelange Karriere wird Ansporn genug sein, hier nicht locker zu lassen!
Rockslave