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Metal Factory since 1999
Yo, hier kommt der vladistisch-progressive Sound aus den Karpaten, und wie, eine Fata Symphonica Morgana Lefay, hell yeah!
So, gegründet 1995 in Timișoara, Timiș, Romania, vorab in den Jahren 1994 bis 1995 als Wiccan Rede unterwegs, packte man als Negură Bunget, was im rumänischen den "dunklen, nebligen Wald" bezeichnet, als progressive Black Metal Combo, die unverfroren auf sehr altertümliche, rumänische Instrumente zurück greift, welche dann in Kombination mit den gestandenen Instrumenten, welche im Black Metal eingesetzt werden, sehr gekonnt kombiniert. Und ja, es wird geblastet und geblackt, einfach in reinster, goiler progressiver Manier, atmosphärisch, mystisch, einfach herrlich. Und ja, es wird in rumänischer Sprache geflüstert, gesungen und gegrowlt. «Zău» ist mittlerweile der neunte Studio-Longplayer mit fünf Tracks, yep, doch diese erreichen zehn und mehr Minuten, kompositorsich vom Feinsten, was ich je zu Ohren bekam. Und nein, nicht alles erhält von mir das Produktemaximum, aber musikalisch hochstehender Sound kann der Autor leider nicht anders bewerten.
Nun, die Entstehung von «Zău» ist allerdings ein sehr trauriger Weg, denn 2017 starb der Mitbegründer und Drummer Gabriel "Negru" Mafa eines unerwarteten Herztodes. Endet die Geschichte von Negură Bunget wie die unvollendete zehnte Symphonie Beethovens? Nein, denn alle Drum- und Percussion-Tracks auf «Zău» wurden glücklicherweise vor "Negru's" Tod aufgenommen. Ja, auch wenn es nun für die einen oder anderen Zuhörenden vielleicht makaber klingt, so ist "Negru's" Vermächtnis eben «Zău». So sind hierauf eben Gabriel "Negru" Mafa (Drums, Percussion) - R.I.P. -, Tibor Kati (Vocals), Adrian "OQ" Neagoe (Guitars, Keyboards), Petrică Ionuţescu (Kaval = Flöte, Nai = Panflöte, Tulnic = Alphorn und Duduk (Aprikosenrohr-Holzblasinstrument aus Armenien) und als Gastmusikerin Manuela Marchiș mit ihrem engelshaften Gesang auf «Brad» verewigt. Das Design des Cover-Artworks wurde hervorragend wie passend gestaltet und stammt von Daniel Dorobanțu. Gemischt und gemastert wurde «Zău» von Attila Lukinich als letzter Teil der transilvanischen Trilogie.
Die Drums wirbeln kräftig im blastenden, double-bass-lastigen Black Metal, eine trockene Snare, wild lodernde Toms und Cymbals. Die Gitarre rifft sich leicht deathig, doch meist black-metallistisch durch Transilvanien, gepaart mit Melodiebögen und hervorragend intonierten Soli. Die Keys ergeben einen satten Soundteppich, der sehr mystisch und atmopshärisch dahin reitet. Die growlenden Vocals, wie auch die geflüsterten Sequenzen zeigen sich tatsächlich als niederdrückenden und schweren Nebelteppich. Gepaart mit den weiblichen Vocals resultiert somit eine herrlich rumänische Oper. Mit Hinzunahmen und ganz bewusst eingesetzten, alten Instrumenten wird dieses Machwerk zu einem musikalischen Machtwerk. Eine wahrlich druckvolle Welle an immensen Soundfetzen durchfluten die Gehör- als auch Hirngänge. Und ja, alle fünf Tracks, hier genannt «Brad», «Iarba Fiarelor», «Obrăzar», «Tinerețe Fără Bătrânețe» und «Toacă Din Cer» sind hörenswert, reinpfeifend lohnenswert. Und ja, «Zău» klingt für mich wie Bathory. Punkt. Mehr brauchts nicht, denn diese Mucke ist schlicht ein Vermächtnis für die Ewigkeit, wie auch Negură Bunget als Band der Masterklasse angehören.
Poldi