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Böses streift über die Lüneberger Heide, in Form von Mesentery, im Jahre 1992 gegründet und in aktueller Besetzung mit Marcel Braun (Gesang, Gitarre, Bass), Carsten Pickbrenner (Schlagzeug) und Florian Triske (Gitarre), welche mit zehn Songs auf ihrem zweiten Studio Longplayer namens «Soulfucker» eine wahre Biographie des beklemmenden Junkie-Lebens von Natascha, wohl ein Pseudonym, die unerbittlichen Zeiten auf den Drogenstrichen sowie der Crystal Meth Abhängigen musikalisch wie lyrisch darbieten.
Nun, stets ganz ehrlich geschrieben und gesagt, dementsprechend wirr ist das Songwriting auch ausgefallen. Ist dies nun negativ oder positiv gedeicht? Well, in Anbetracht der Lyrik wohl eher positiv, denn durch Hinzunahme verschiedener Stilrichtungen zum Grund-Death, als da wären etwas Thrash, Crossover, Hardcore und weitere Einflüsse, ist es doch irgendwie dann kein reines Death-Album geworden, dafür groovt es ungemein, doch es nur dem Groove Metal zuzuschreiben, das wäre wohl etwas zu billig ausgefallen, denn dies weist eindeutig mehr Potenzial auf, da auch Einflüsse aus der Gründungszeit klar und deutlich heraus zu hören sind und «Soulfucker» eben zu einem interessanten, musikalischen Teil gestalten lässt. Die Produktion ist hammerhart klar, das Cover-Artwork könnte auch den Buchumschlag dieser ominösen Natascha und dessen abgrundtiefe Biographie der Extremexzesse darstellen. Manchmal fragt sich der Schreibhaftige, was wohl aus seiner Biographie entsteigen würde, musikalisch wie auch selbstredend lyrisch? Na ja, glaub' diese Reife besitze ich noch nicht - höre ich da allenfalls erleichternde Aufschnaufer? - doch was noch nicht ist, kann in der heutigen, schnelllebigen Zeit sehr, sehr schnell geschehen.
Nun, das Schöne an Trios ist, alle Instrumente werden locker heraus gehört, was wiederum ein weiterer Pluspunkt ist. Der Bass klingt schwer, klar, warm wummernd, sowohl im rhythmischen als auch solodesken Bereich. Die Drums knallen heftigst mit viel Double-Bass, teils mal midtempomässig groovend, doch stets sehr kraftvoll nach vorne treibend, mit einem harten Snaresound, klaren Cymbals- wie auch Tomeinsätzen, welche die ganze Chose auch mal auflockern. Die Gitarre ist sowohl so prong- und panteramässig riffend, enthält kurze, melodiöse und solodeske Ausflüge, als auch die crossoverischen, bekannten Melodiebögen. Der Gesang ist nicht unbedingt guttural, eher aggressiv und wütend shoutend als auch screamend gehalten, im tiefergelegten Sediment, stets verständlich, leicht so sodom-mässig angehaucht, irgendwie, doch es passt perfekt zum Gesamtsoundwerk. Vergleiche zu eben Pantera, Sodom, Prong, C.O.C., etwas Jungle Rot sowie Assorted Heap und Konsorten sind nicht fehlgeschlagen. Anspieltipps sind «Punisher», «Damned Liars», «2025» und «Mesentery». Als Album ist «Soulfucker» ein gelungenes, solides Projekt.
Poldi