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Im Jahre 2018 erspähten Mercury Circle das Licht der finnischen Fauna und Flora, in Besetzung von Jaani Peuhu (Vocals, Guitars, Synths), Jussi Hämäläinen (Guitars, Synths, Backing Vocals), Juppe Sutela (Guitars), Ande Kiiski (Bass) - und nein, nicht der Kiiske von Kiske - sowie Jaska Raatikainen (Drums).
Nach dem Release der EP im 2020 «The Dawn Of Vitriol» folgt nun das langersehnte Debüt namens «Killing Moons», vollgepackt mit zehn Songs in ambientem, dark gothischem, synth-elektrischem Rock Doom Gewand daher gerollt, ja schwerfällig und doch atmosphärisch wie mystisch. Wie oft wird das Cover-Artwork sehr avantgardistisch gestaltet und lässt zum mitgebrachten Sound wenig Aufschlüsse zu, so auch bei Mercury Circle, und doch ist dieser nicht irreführend gestaltet. Die Produktion ist klar, sauber und druckvoll gestaltet, passt so. Nun, soundtechnisch geht es wohl etwas an die "seichteren" Amorphis-Songs, auch etwas Katatonia, Insomnium, auch etwas von Nightwish ist vorhanden, doch ist der Sound von Mercury Circle sehr eigenständig und kann ganz passabel als Öffner für eine neue Stilrichtung, eben "Modern Doom" beispielsweise, einstehen. Moderner Doom Metal mit hymnenhaften Klangansätzen, nein, eben nicht unbedingt symphonisch, und schon wären wir Platzhirsche, nicht? Die Members von Mercury Circle sind jedoch auch noch in anderen Bands tätig, wie beispielsweise bei Iconcrash, Swallow The Sun, Hallatar, Hanging Garden, The Chant, To/Die/For, Sleep Of Monsters, Rytmihäiriö und Children Of Bodom.
Die Gitarren sind doomig riffig und sehr schwerfällig, gespickt mit Melodylines, herrlich melodiösen Soli, mal verzerrt, dann wieder in cleaner Form. Getragen wird diese mystisch-atmosphärische und hymnenhafte Art durch den konstanten Keyboard- und Synthi-Teppich, der wiederum mit variantenreichen Einsprengseln glänzen kann. Dazu gesellt sich ein sehr klarer Basssound, der mal rhythmisch und sich dann wieder auch mit Walking Basslines auszeichnet. Die Drums sind meist im gemütlichen Schlepper Doom Modus zu Hause, ab und an im Midtempo-Bereich. Da die Patterns derart schleppend daher rollen, ist vermehrter Toms- und Cymbaleinsatz ein akurates Mittel, um den Variantenreichtum anzufeuern. Dazu gesellt sich dann noch eine satte, trockene Snare hinzu, was mit zusätzlich langsamen Double-Bass-Patterns eine wahres Donnergrollen loslöst. Nun, um die ganze, schwerhängende Nebeldecke zu durchbrechen, reicht hier ein sehr schöner, sauberer Klargesang, der den Gesamtsound von «Killing Moons» beinahe in eine poppig-rockige Richtung treiben möchte, also so in der Art von The Alan Parson's Project, Pink Floyd, Dire Straits oder Supertramp und Konsorten, was jedoch im positiven Sinne gemeint ist. So sind alle Tracks auch hier Anspieltipps, doch stechen beispielsweise «Killing Moons», «Black Mirrors», «Seven Archangels», «Like Matches» und «Death Poem» etwas stärker hervor. Lange Songs setzen viel Geduld beim Zuhören voraus, aber dann entwickelt sich dieses Machwerk namens «Killing Moons» zu einem wahren, träumerischen Hochgenuss.
Poldi