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Mit reichlich Vorschusslorbeeren wurde das neue Album «Hushed And Grime» von Mastodon im Vorfeld abgefeiert. Wenn ein Release in namhaften Postillen wie Rock Hard und Metal Hammer zum Album des Monats gekürt wird, dann müsste ja schon etwas am Hype dran sein, oder?!
Mit einer furiosen Schlagzeugeinlage wird «Pain With An Anchor» gestartet und man merkt sofort, dass noch viel Grossartiges in den nächsten 86 Minuten auf die Zuhörer:innen zukommen wird. Auf nur einen Stil legen sich Mastodon, wie üblich, natürlich nicht fest. So ist von Prog über Post Metal für fast jeden etwas mit dabei. Nach dem ersten Feuerwerk wird mit «The Crux» umgehend der nächste Feuerzauber gezündet, und spätestens jetzt macht sich mein Zeigefinger selbstständig und drückt bei CeDe den Bestellbutton! Unbeschreibliche Genialität wird in aussergewöhnliche Klänge umgewandelt. Richtig proggiemässig geht «Sickle And Peace» ab und überzeugt auf eine ganz andere Art und Weise als seine Vorgänger. Leichtfüssig und tänzelnd, so umschmeichelt dieser Song die Ohrmuscheln. Melancholisch und dramatisch, so beginnt «More Than I Could Chew». Ein massives Riff türmt sich erhaben vor einem auf, und so ist dieser Song für vertrackte Mastodon-Verhältnisse schon fast gewöhnlich. Zum Schluss wird noch ein verträumtes Gitarrensolo auf dem Silbertablett serviert. Folkig und schon fast im Country-Style, so startet «The Beast» und erfindet einen neuen Stil namens Mastodon-Blues. Sagenhaft, über welch einen Ideenreichtum die Jungs von Mastodon verfügen, und die Umsetzung gelingt ihnen genauso gut, wie auch das Wechseln von einem zum anderen Stil! Ruhig und irgendwie traurig, geht es mit «Skeleton Of Splendor» in die nächste Runde. «Teadrinker» ist ein progressives Feuerwerk, und es ist beeindruckend, wie es den Amis aus Atlanta, Giorgia immer wieder aufs Neue gelingt, die verschiedenen Puzzleteile zu einem stimmigen Bild zusammen zu setzen.
Derber und ruppiger wird es mit «Pushing The Tides», und nun werden die Weichen auf die rockige Schiene umgestellt. Hierbei versprühen Mastodon eine Unmenge an Groove! Verflixt vertrackt und mit ganz viel Prog Rock ausgestattet kommt «Peace And Tranquility» aus den Boxen, und meine Synapsen verknüpfen sich zu einem gordischen Knoten! «Dagger» hütet am Anfang das Geheimnis, wohin die Reise gehen soll. Das Getrommel, wie auf einem Galeerenschiff, lässt nichts Gutes vermuten. Dieser Song ist ein melancholisches Meisterwerk. Bittersüss zieht sich «Had It All» dahin und bietet Traurigkeit, die in Musik umgewandelt wurde. Als flotter Rocker entpuppt sich «Savage Lands», und nun lässt das Quartett mal so richtig die Muskeln spielen! Höchste Zeit zum Rübenschütteln! «Gobblers Of Dregs» ist wie zähflüssige Lava, direkt nach einem Vulkanausbruch. Trotz seiner Länge von über acht Minuten und seinem Schritttempo ist in diesem Hammer-Song zu keinen Augenblick Langeweile auszumachen. Im weiteren Verlauf wird dann nochmals luftiger Prog Rock kredenzt. Mit «Eyes Of Serpents» wird es abermals rockig, auch wenn dieser Track von einem zarten Hauch von Prog Rock umweht wird. Das Endresultat ist dann eine gefühlvolle Halbballade. Dieses gigantische Album wird mit «Gigantium» zu Ende gebracht. Mit feinem Post Rock Klängen wird der unwiderrufliche Schlusspunkt gesetzt. Nach diesen unbeschreiblich sensationellen 86 Minuten gibt es eigentlich nur eine Schlussfolgerung: Dieses Album braucht und verdient gleichermassen die Höchstnote, und somit gibt es von mir, zum ersten Mal überhaupt (!), die volle Punktzahl für das wahrscheinlich beste Album im 2021!
Rolf