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Seit 2012 ist der Brite Marc Hudson bekanntlich die Stimme der Extreme Power Metaller DragonForce. Mit «Starbound Stories» präsentiert er heuer seine erste Musik ausserhalb des DragonForce Universums. Wobei so wirklich weit weg bewegt sich der Sänger kompositorisch nicht von seiner Stammband.
Auch hier reagiert typischer Power Metal, der nicht ganz so virtuos wie derjenige von DragonForce klingt, aber doch auf hohem Niveau überzeugt. Mir persönlich ist das Ganze trotz seiner Klasse etwas zu nahe dran, denn für mich bietet ein Solo-Album eines Musikers einer etablierten Band immer die Gelegenheit, diesen mal ausserhalb des ursprünglichen, stilistischen Konzepts zu entdecken. Diese Chance hat Marc Hudson hier nicht gepackt. Das ist natürlich sein gutes Recht und kann durchaus als starkes Statement gesehen werden, heisst der Sänger fühlt sich bei DragonForce stilistisch demnach derart wohl, dass auch sein Solo-Album in diese Richtung tendiert. Leider verschweigt das Promo-Schreiben, für was hier Marc Hudson alles auf diesem Album verantwortlich ist. Schrieb er unter anderem sämtliche Kompositionen selber?
Welche Instrumente spielte er hier ein? Dass die Stimme eindeutig seine ist, bleibt natürlich unbestritten. Der Beipackzettel verweist dagegen auf verschiedene unbekanntere Gäste, die hier dezente Beiträge geleistet haben. Mehr gibt da www.metal-archives.com her. Hier wird erwähnt, dass Hudson lediglich den Gesang beigesteuert hat. Für die Gitarren- und Bass-Spuren zeichnete sich scheinbar der heutige Kreator Bassist Frédéric Leclercq aus, der dieses Instrument von 2005 bis 2019 bei DragonForce spielte. Deutlich weniger bekannt dürfte dagegen Schlagzeuger Rich Smith sein, der, mit einem kurzen Unterbruch, seit 2009 bei Power Quest aktiv ist. Beide haben mit Marc Hudson und weiteren Musikern zusammen ein schönes Album eingespielt, das immer wieder tolle Melodien und Gitarren- wie Keyboard-Solos bietet.
So zum Beispiel beim fröhlich sonnigen «The Siren», beim epischen «Stars», dem schmissigen, filmsoundtrackartigen «Swansong» oder beim schnellen «Call Of The Martyrs». Zum Schluss verneigt sich Marc mit «One More Sight Of The Sun» noch vor seinen japanischen Fans, in dem er das Lied in deren Landessprache präsentiert. Natürlich ist Hudsons Stimme ein wichtiges Erkennungs-Merkmal von DragonForce, was zwangsläufig auch (s)ein Solo-Projekt in deren klangliche Nähe rückt. Hier ist aber auch der Gesamtsound sehr dicht dran. Die Frage bleibt, wie bewusst Marc Hudson das so gewählt hat. Wollte er seine Fans nicht vergrämen und kein Risiko eingehen oder sind das schlicht seine besten Lieder, die bei DragonForce keine Verwendung gefunden haben? Fragen über Fragen. Das soll «Starbound Stories» aber nicht abwerten, denn nüchtern betrachtet bieten die Lieder Klasse und können durchaus für sich alleine stehen.
Roger W.