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Lamb Of God sind unverwüstlich und unermüdlich. Die Pioniere des New Wave Of American Heavy Metal gehören zu der Sorte Bands, die praktisch nie einen musikalischen Fehltritt begehen.
Böse Zungen behaupten, dass dies daran liegt, dass von der ersten Platte bis zur aktuellen Veröffentlichung «Omens» immer alles gleich klingt. Vielleicht trifft das im Kern sogar teilweise zu, aber seit zwei Jahrzehnten Metal-Standards zu setzen, ist eben auch ein Fakt, der nicht von der Hand zu weisen ist. Live als Band physisch im selben Raum aufgenommen, fällt «Omens» nicht nur direkt in dieses hochwertige Lager, sondern profitiert auch enorm vom Gefühl der Nähe. Es scheint, als wäre die Band manchmal im selben Raum. Der Opener «Nevermore» zieht einen mit Wucht in ihre Welt. Grooves im Gojira-Stil und gezackte Gitarrenhiebe, wickeln sich um die Wutausbrüche von Randy Blythe. Das Songwriting ist ebenso ergreifend wie halsbrecherisch. Von der düsteren Wut der nihilistischen Selbstreflexionsmaschine «Gomorrah» bis hin zum vom Klimawandel angetriebenen Gebrüll von «Vanishing» erlebt man ein Album, das seine Aussagen mit dem Vorschlaghammer festnagelt.
Die hellsten Momente des neuen Werkes sind aber jene, bei denen sich Lamb Of God nicht an ihr eigenes Drehbuch gehalten haben. «Denial Mechanism» ist eine augenöffnende, aber keineswegs unwillkommene Explosion von Oldschool Hardcore, während das hypnotisierende sechsminütige Schlammfest «September Song» ein Meisterwerk ohrenbetäubender Riffs und Gänsehaut erregender Gesänge nicht weit davon entfernt sein könnte, einer der grossartigsten Lamb Of God Titel aller Zeiten zu werden. Selbst im gewohnten musikalischen Terrain zeigt die Band mit hämmernden Tempomachern wie «Ditch» und «Ill Designs», dass auch im Altbekannten noch viel Gutes steckt. Randvoll mit Schmerzen und absoluten Knallern ist «Omens» ein weiterer Triumph einer Band, die gar nicht zu wissen scheint, wie man es anderes macht. Es ist zu gleichen Teilen Herzschmerz und Wut, die durch diesen NWOAHM-Filter gezwungen wird. Das sind Lamb Of God, und genauso hochwertig wie immer!
Oliver H.