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KING ZOGs «Second Dawn» ist eine eindrückliche Rückkehr der Band, die ihren typischen Sludge Doom auf ein neues Level hievt. Nach Jahren der Verfeinerung ihres Handwerks ist dieses Album ein Beweis ihres Wachstums und verbindet Härte mit dynamischem Storytelling und musikalischer Innovation.
Von Anfang bis Ende ist klar, dass «Second Dawn» ein sorgfältig ausgearbeitetes Werk ist, an dem sich Doom und Stoner Metal Fans die Zähne ausbeissen können. Das Album beginnt mit «Scelestic Dusk» und zeigt, dass die Band langsame, bedächtige Riffs beherrscht, die sowohl kraftvoll als auch atmosphärisch sind. Die Produktion ist dick und verschwommen, und die tiefen Töne sind fast greifbar. Jedes Element der Musik, von den schweren Gitarren über den wummernden Bass bis hin zum stampfenden Schlagzeug, scheint durch, ohne den Zuhörer zu überwältigen. Die Musik lässt einen eintauchen und in dessen düstere Klangwelt hineinziehen. Ein herausragendes Stück ist «Rat King», inspiriert von der geheimnisvollen Geschichte Rasputins. Der Song besticht durch seine unheimlichen Melodien und seine Härte, die King Zogs Fähigkeit unterstreicht, eine düstere Geschichte in seine Musik zu verweben.
Der Groove ist ansteckend und die Mischung aus Gesang, Gitarre und Bass macht es zu einem Song, der im Ohr bleibt. Auch «Creep On» und «Aruna, Sunmonger» zeigen, wie gut die Band musizieren kann und trotzdem ihren Sludge-Wurzeln treu bleibt. Fast noch faszinierender wie der Sound ist das Konzept von «Second Dawn». Der Titelsong erzählt die Geschichte eines fiktiven UFO-Todeskults, der von der psychotischen Aruna angeführt wird, und bietet eine fesselnde Erzählung, die die Atmosphäre des Albums noch verstärkt. Diese Geschichte, gepaart mit der klanglichen Vielfalt, heisst mit Gongs, Mellotron und Vintage-Synthesizern - schafft ein Erlebnis, bei dem die Reise ebenso wichtig ist wie die Musik selbst. King Zogs Musikalität zieht sich wie ein roter Faden durch alles hindurch.
Die Gitarristen Daniel Durack und Connor Pitts-West arbeiten ihre Riffs mit einem guten Gespür für Melodien aus, weben eindringliche Soli und treibende Rhythmen, die Spannung aufbauen und sich im richtigen Moment entladen. Der Bass von Martin Gonzalez liefert einen wuchtigen, verzerrten Sound, der an die Klassiker von Motörhead erinnert, während das Schlagzeug von Sean Ryan einen Groove erzeugt, der sowohl beständig als auch unvorhersehbar ist. Obwohl das Album gelegentlich in bekannte Doom-Muster verfällt, hebt es sich durch seine Liebe zum Detail und seine originellen Wendungen doch von der Masse ab. Songs wie «Hollow Man Blues» brechen aus der typischen Doom-Formel aus und bieten etwas Frisches und Dynamisches. Der elfminütige Titeltrack ist ein Paradebeispiel für King Zogs Fähigkeit, Atmosphäre mit epischen Riffs zu verbinden und den Zuhörer von Anfang bis Ende zu fesseln.
Auch wenn das Ganze nicht frei von kleinen Schwächen ist - manchmal ziehen sich die Wiederholungen der Riffs und das langsame Tempo in die Länge - kann man die Kraft und Energie, die King Zog auf den Tisch legt, nicht leugnen. Für alle, die schweren, sludgelastigen Doom mit einer vielschichtigen Geschichte mögen, ist «Second Dawn» ein Album, das diese Erwartungen erfüllt. Es ist offensichtlich, dass King Zog eine Band ist, die ihre Stimme gefunden hat und damit ihren Platz in der Underground-Metal-Szene gefestigt hat. Es ist ein Album voller krachender Riffs, eingängiger Melodien und einer Entschlossenheit, die man bei anderen Doom-Veröffentlichungen oft vermisst. Auch wenn es nicht alles bietet, so ist es doch ein Reinhör-Tipp für Fans des Genres und ein vielversprechender Hinweis auf das, was von dieser talentierten Band noch zu erwarten ist.
Lukas R.