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Vor fünf Jahren und nach weitgehend grandiosen Konzerten zogen die amerikanischen Thrash-Ikonen vorerst und angekündigt den Stecker. Wenn man Interviews von Tom Araya aus der Zeit las und ihn jeweils nach den letzten Auftritten minutenlang und in sich gekehrt am Abschiednehmen sah, überkam einen echt die Wehmut. Es war grundsätzlich das gleiche erhebende Gefühl wie 2002 am BYH!!! Festival, aber der vermeintliche Abgang schien Tatsache zu werden.
Nun schreiben wir das Jahr 2024, über Corona spricht längst niemand mehr, und kürzlich platzte die Bombe, die einen freudig wie ungläubig zugleich zurück liess! Slayer verkündeten doch tatsächlich ihr Comeback in der letzten Besetzung, sprich Araya-King-Holt-Bostaph! Allerdings sind hierzu erst mal nur zwei Konzerte im Oktober in den Staaten angesagt, und wie es danach genau und wann sonst noch weiter geht, steht in den Sternen. Und da springt nun Gitarrist KERRY KING voll motiviert in die Bresche, umringt von bekannten wie versierten Kollegen der Währung Mark Osegueda (Death Angel) als Frontmann, Gitarrist Phil Demmel (Ex-Machine Head) an der zweiten Axt, Ex-Wieder-Drummer Paul Bostaph (Slayer) und Bassist Kyle Sanders (Hellyeah).
Für sein allererstes Solo-Werk hat Kerry ein instrumentales Intro und ein Dutzend Songs aufgenommen, die genau das weitertragen, was man von ihm erwartet wie erhofft hat. Heisst die Chose wird sich von den Roots her sicher nach Slayer anhören und dann noch ein paar eigene Akzente setzen. Kaum beginnt das erste Riff von «Diablo», huscht schon das erste Lächeln über mein Gesicht! Yeah man, this is it und geht anschliessend mit «Where I Reign» gleich mal voll auf die Zwölf! Getragen von aggressiven Vocals stürmt der Opener wie ein wütender Stier durch die Arena. Schleppend am Anfang und tonnenschwer zeigt sich «Residue», wo man durchaus von einem "Kerry King Song" sprechen kann.
Weitere schnellere Nummern wie «Idle Hands» oder «Crucifixation», respektive Groove-Monster der Marke «Trophies Of The Tyrant» und vor allem «Toxic» als "der Slayer-Song" schlechthin, ziehen einen unweigerlich in einen immer mächtiger werdenden Moshpit hinein, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt. Dass dies auch mit etwas "rockigeren" statt nur metallenen Klängen klappt, beweist unter anderem auch «Two Fists». Insgesamt ballert «From Hell I Rise» jedoch aus allen Rohren und hinterlässt nur noch verbrannte Erde. Producer Josh Wilbur (Korn, Lamb Of God, Avenged Sevenfold, Bad Religion) sorgte derweil für einen überaus pfundigen Sound und setzt das gelungene Solo-Debüt ins richtige Licht.
Rockslave
Punkte: 9.3 von 10
2. Meinung: Ja was denn nun? Eine von Tom Araya inszenierte Slayer-Reunion oder doch eher die lange angekündigte Solo-Scheibe von Gitarrist KERRY KING?
Dass Tom kurz vor dem Release von «From Hell I Rise» die Bombe platzen liess, dass die wohl mächtigste Urgewalt des Thrash Metals sich auch den Dollar-Noten unterwerfen, überraschte nicht nur die Fans, sondern auch Kerry. Dieser hat nun aber eine Slayer-ähnliche (zu ihren ungehobelten und gefährlichsten Zeiten) Scheibe veröffentlicht, die sich mit «Hell Awaits» (1985), «Reign In Blood» (1986) und «Seasons In The Abyss» (1990) messen möchte. Dabei schreit sich Death Angel Mark Osegueda die Lunge aus dem Köper, als gäbe es kein Morgen und wie er es noch nie gemacht hat. Das passt zwar zum Sound von «From Hell I Rise», aber nicht unbedingt zu Mark, der besser zu Death Angel passt.
Ansonsten lässt Kerry die Saiten qualmen und hat mit Trommler Paul Bostaph (ehemals Slayer) den richtigen Mann an seiner Seite. Zusammen mit Phil Demmel (ehemals Machine Head) und Bassist Kyle Sanders (Hellyeah) haben sich Musiker gefunden, welche Slayer wieder auf erleben lassen möchten, und diesen Sound ins 21. Jahrhundert transportieren wollen. Somit zeigen die Herren den Jungspunden, wie man aggressiv und gefährlich klingen muss, begehen dabei aber ab und zu den Fehler, zu aufgesetzt zu klingen.
«Idle Hands» , «Trophies Of The Tyrant», «Crucifixation», «Rage» und «From Hell I Rise» sind Lieder, die man sich von Kerry wünscht, ohne dass er sich dabei selbst kopiert. Und trotzdem ist die selbstauferlegte Messlatte für ihn allein, trotz des Star-Ensembles, als Solist eine Nummer zu gross. Aggressiv zu spielen, reicht allein nicht, das haben Slayer bewiesen und immer wieder Lieder mit Groove unterlegt. Dies passiert hier zu wenig. Ist «From Hell I Rise» deswegen ein schlechtes Album? Nein, aber vielleicht auch nicht die zu erwartende Höchstleistung.
Tinu
Punkte: 8.0 von 10