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Lemmy besang auf «1916» das Grauen in den Schützengräben des 1. Weltkriegs und seitdem wurde das Thema in der Metal-Szene immer populärer. Mittlerweile schreiben zahllose Bands über die kriegerischen Ereignisse unseres Planeten.
KANONENFIEBER wurden 2020 von "Noise" in Bayern gegründet und hat sich ebenfalls der Lyrik des Krieges verschrieben. Allerdings geht es nicht darum, zu glorifizieren, denn im Krieg gibt es keinen Ruhm. Alle verlieren - ihr Leben, ihre Seelen, ihre Menschlichkeit. Der Krieg wird deshalb oft abstrakt und anhand von trockenen Zahlen und Statistiken dargestellt. Wie schon sein Vorgänger «Menschenmühle» basiert Kanonenfiebers zweites Album auf Tatsachen-Berichten, persönlichen Briefen und Original-Dokumenten der überlebenden und verstorbenen Soldaten des Ersten Weltkriegs.
"Noise" will die Geschichten der Namenlosen und Gesichtslosen erzählen, um einen kleinen Einblick in ihre persönlichen Schrecken und damit in das grösste Grauen für die Menschheit als Ganzes zu gewähren. Bereits das Debüt war ein sehr hartes und brutales Black Metal Album mit intelligenten und interessanten Texten, nun hat sich der Sound noch weiterentwickelt. «Die Urkatastrophe» ist beides - zugänglicher, aber auch kompromissloser. "Noise" hat im Studio wieder alle Instrumente selber einspielt.
Interessant sind ebenfalls, wie schon auf ihrem Debüt, die deutschen Sprachsamples aus den Jahren 1914 - 1918. Das verleiht den Songs ein besonderes Flair und irgendwie kann man die Stimmung, die die Soldaten damals hatten, fast nachempfinden. Noise Black und Death Metal soll aber nicht bloss unterhalten, sondern wirklich dazu anregen, das Bewusstsein gegen die Verherrlichung des Krieges zu schärfen.
«Die Urkatastrophe» wurde mit Kristian Kohle (Powerwolf, Aborted, Benighted) im Kohlekeller Studio aufgenommen. Zum Song «Waffenbrüder» steuerte Maik Weichert von Heaven Shall Burn ein Gitarren-Gastsolo bei. «Die Urkatastrophe» ist ein wirklich gut produziertes Album mit interessanten und nachdenklichen Texten. Zu empfehlen ist es für alle, die Bands wie 1914, Panzerfaust oder Minenwerfer mögen, denn sie gehen musikalisch und textlich in dieselbe Richtung. Gänsehaut inklusive!
Oliver H.