Swiss Hard Rock and Heavy Metal Magazine since 1999
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Metal Factory since 1999
Aus Helmstedt, Niedersachsen, Deutschland, seit 2005 aktiv, da stammen Kambrium her und die filigranieren ihre Sache ganz gut, wirklich ganz gut. Selten so imposanten, symphonischen Melodic Death Metal gehört.
Ja, die Grenzüberschreitung zum symphonischen Power Metal ist nicht weit entfernt, so könnt ihr Euch mal ein Bild davon malen, welches Spektrum die Herren Martin Simon (Vocals, Bass), Jan Hein (Compositions, Orchestrations), Karsten Simon (Guitar, Clean Vocals), Maximilian Werner (Guitar, Backing Vocals) und Fabien Chmiel (Drums, Percussion) bieten. Da wird auf höchstem Niveau symphonisiert, so à la Nothgard, Wintersun, Words Of Farewell, Ensiferum, Children Of Bodom, Kalma, The Offering, In Flames, Soilwork und weiteren Konsortien. Nun, mit «Synthedic ERA» und den zwölf Tracks ist es bereits die fünfte Studioveröffentlichung, nebst einem Demo, einer Single und einer EP. Absolut messerscharfe, powervolle und klare Produktion und einem Cover, welches einen Ehrenplatz in der Ahnengalerie ganz auf sicher hat. Und je länger ich mir «Synthedic ERA» rein pfeife, desto mehr entdecke ich von diesem genialen Songwriting, welches auch etwas von Kamelot, Symphony X, Redemption, Edenbridge, Therion und den weiteren Gefolgsmannschaften aufzeigt, ja, klingt weird, wird dem jedoch sowas von gerecht. Auf «Synthedic ERA» wird uns eine Metal-Oper, gepaart mit Theater-Acting serviert, und wir alle dürfen in der ersten Reihe sitzen, wer kann schon sowas von sich sagen, ohne gefragt zu werden? Eben, aha, auch wenn ich weiter und weiter geflashed werde, beim Reinhören, yep, spätestens dann werdet ihr mich hassen oder lieben. Ja, auch hier sind alle Stücke nahtlos aneinandergereiht, da gibt es keine Ausfälle oder unpassendes Songwriting, nein, auch hier wie ein roter Faden, kompromisslos hochstehend.
Die beiden Gitarristen - nebst den anderen Bandmitgliedern - sind wahre Frickelmeister, sei es im koordinierten Riffing, beim Solieren mit Arpeggi, Tappings und Skalenfetischismus, sprich bei herrlichen Melodiebögen, da passt einfach alles. Der Tieftöner steht in Nichts nach, solidiert, rhythmisiert, harmonisiert das Ganze. Der Drummer schiebt eine Welle nach der anderen nach, mal blastend, meist double-bassend und dann wieder einfach powermetallig, speedig und thrashig mit einer dominanten Snare und ebenso einem Hi-Hat, gepaart mit abwechslungsreichen Toms und Cymbalseinsätzen. Der Synthesizer passt ebenso perfekt zum Gesamtsound und trägt diesen in eben diese Atmosphären und Ebenen, lässt aber auch so 80er Pop-Flair zu, was dann wieder Richtung Sisters Of Mercy geht sowie etwas Rammstein und Eisbrecher hervor ruft. Die Vocals sind - durch die Beteiligten - selbstredend growlend, extrem shoutend, klar, virtuos und eben da es mehrere Shouter gibt, wird dies so zu einem wahrhaftigen Opus, was wir eigentlich von den Skandinavierinnen und Skandinavier ja gewohnt sind. Aber nein, diesmal aus Niedersachsen, Germany. Punkt. Nun, genug geheult, durch diese Variationen des extremem Metals zum melodiösen Metal, ohne auch nur in ein Luftloch zu geraten, Chapeau, Kambrium und «Synthedic ERA». Da gibts einfach nichts zu husten, zu niesen, zu covidisieren, hell yeah, da bleibt einfach nur hinzuhören und mitzuheadbangen.
Poldi