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Metal Factory since 1999
Was bekommen wir, wenn sich Metal-Musiker den elektronischen Klängen verschreiben? Einen kühnen Versuch, eine neue Community ins Leben zu rufen. Brüderliche Bande, Autos, Synthesizer und japanische Kultur fassen den Klang und die Message des Silberlings gut zusammen.
Die Ronin-Thematik zieht sich durch das ganze Album hindurch, doch ein Konzept ist leider nicht erkennbar. Sah auf den ersten Blick vielleicht zu vielversprechend aus. Gitarren-Riffs verschmelzen mit Retro-Synths auf einem mehrheitlich instrumentalen Sound-Teppich - ähnlich also, wie die Vorgänger. Die Experimentier-Freudigkeit des Duos ist trotzdem echt erfreulich für Ohr und Laune, zumindest am Anfang noch. Die rasante Spritztour durch die Welt der Synthesizer dauert fünfzig Minuten. Es ist aber spannend, wie schnell sich manche Schalter umlegen können. Bis und mit zu «Wangan Devils», dem neunten Track, vernehmen wir ein solides Werk, welchem ich eine gute Note verpassen möchte. Kritikpunkt ist allerdings, dass der Silberling als reines Instrumental-Album ein besseres Gesamtbild abgegeben hätte, trotz netter Textpassagen und mehrheitlich ansprechenden Gaststimmen. Die Songs mit SANZ, Alen Ljubić und Presxx als Guests hätte man für meinen Geschmack lieber auf eine separate EP packen oder zu einem anderen Album weiter entwickeln können.
Wo ich aber echt meine Probleme mit habe, ist die extrem spezielle Umsetzung des W.A.S.P. Hits «Wild Child» mit Lacrimas Profundere Sänger Julian Larre. Hätte geil sein können, doch die Elektrifizierung des Songs brachte etwas richtig Widerliches mit sich: übermässig klingende Autotune-Vocals, die man sonst aus heutigen Charthits der Sorte "Trap" kennt. Man mag mir widersprechen, doch das ist mehr als nur störend. Der von Promotern als knallhart angepriesene Gesang in diesem Cover ist höchstens ein müdes Lächeln wert, denn der Gastbeitrag an extreme Vocals rettet die Chose leider nicht. Darauffolgend mit «Sinners» ein weiteres Müsterchen, das zwar spannend eröffnet, doch mit dem Gestöhne eines Kawaii-Stimmchens wiederum durch Autotune stark abdriftet. Muss das sein? Der Metal im Mix ist hörbar, doch das Ganze ist eher Electronica meets Epic. Wer mag, kann es unter NDH oder Synthwave ablegen, wenn auch etwas zu unrecht. Wer Electronica mag, wird sich mit den entspannenden und gleichzeitig aufregenden Klängen eindeutig wohl fühlen. Die eben erwähnten zwei Songs, welche in mir leichtere Übelkeit auslösen, lasse ich bei meiner Bewertung aus, um nicht zu hohe Abzüge machen zu müssen.
Mona