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Nach dem ikonischen Original und späteren Kreationen wie Black Sabbitch (all female Tribute-Band) und aktuell Zakk Sabbath (alles klar, oder?) taucht nun noch eine Version aus vermeintlich tiefster Versenkung auf, die unweigerlich darauf hinweist, mit was wir es hier zu tun kriegen, nämlich waschechtem Jazz! Was das hier zu suchen hat? Grundsätzlich nichts, aber dass dies auf Basis der kultigen DNA auch funktioniert, beweisen JAZZ SABBATH damit eindrücklich!
Die Story zu dieser Combo startete im Jahr 2013 in Berlin. Adam Wakeman, ehemaliger Tour-Keyboarder von Black Sabbath (bis 2017) und immer noch in der Live-Band von Ozzy Osbourne, hing an einem Off-Tag mit ein paar Crew-Mitgliedern in einer Berliner Hotelbar ab. Und spielte dort, just for fun, auf dem Klavier ein paar Black Sabbath Songs. Improvisiert tat er das und schubste die Tunes der legendären und stilprägenden Heavy Metal Band konsequent in Richtung Jazz.
Die spontane, nächtliche Session geriet bei der Crew, dem Personal des Hotels und den anderen Gästen zum echten Burner, und die Geschichte, die Adam Wakeman daraus strickte, ist mittlerweile Legende. Ebenso eine Lichtgestalt ist sein Vater, nämlich kein Geringerer als YES Keyboarder Rick Wakeman! Sein Filius und Pianist Adam (alias Milton Keynes) gründete die Truppe zusammen mit Bassist Jerry Meehan (alias Jacque T'fono) und Drummer Ash Soans (alias Juan Také).
Der Zeitpunkt 2020 fiel mitunter in die Phase der unsäglichen Covid-Pandemie, wo man als Musiker auf einmal viel Zeit hatte, da die Bühnen vor Publikum für eine ganze Weile nicht mehr zur Verfügung standen. Milton gab (Schauspieler Robert Powell) ein auf YouTube veröffentlichtes Interview und erzählte die "wahre Geschichte", dass Tony Iommi & Co. ihre Songs, die Ende der 60er vom damaligen Labelboss verschmäht wurden, quasi als Plagiat zu späterem Weltruhm brachten.
Dieser frei ausgedachte Mumpitz wurde untermalt mit getürkten Presseberichten und in vollster Überzeugung in die Welt gesetzt. Dies alles hätte es freilich nicht zwingend gebraucht, denn was das Trio musikalisch daraus gemacht hat, besticht in höchstem Mass und ist ja eigentlich nichts Neues. Der Franzose Jacques Loussier (1934 - 2019) setzte dies erstmals 1960 mit seinem Debüt «Play Bach» um, womit er dem berühmten, klassischen Komponisten Tribut zollte.
Wer also glühender Fan der alten Black Sabbath ist und wissen will, wie Kult-Songs der Marke «Fairies Wear Boots», «Rat Salad», «Iron Man», «Changes» und noch viele mehr in einem reinen Jazz-Kleid daherkommen, muss womöglich zuerst über seinen persönlichen Schatten springen und allfällige Scheuklappen ablegen. Einmal geschafft, eröffnet sich einem ein neualter Klang-Kosmos, zu dem letztlich auch die "wundersam gefundenen" Aufnahmen von «The 1968 Tapes» gehören!
Rockslave